Kurztipps Februar 2004

KRIEG

No Man's Land - ein Bosnier und ein Serbe stecken dummerweise in einem verlassenen Schützengraben zwischen den Fronten fest. Weil keine Seite tätig werden will, versucht ein französischer UN-Sergeant zu intervenieren. Damis Tanovics Reflexion über den Bosnien-Krieg ist keine Komödie, eher Samuel Beckett an der Front, und trotz allem Witz von tiefer Hoffnungslosigkeit durchdrungen. Wie fragt ein Soldat am Anfang: "Was ist der Unterschied zwischen einem Pessimisten und einem Optimisten? - Der Pessimist sagt: Es kann gar nicht noch schlimmer werden!, der Optimist: Doch, ja, es kann!" Im Kino lief die untertitelte Originalversion, für die DVD wurde eine sehr gute deutsche Synchronisation angefertigt. (DVD, Extras)

BOOBES'N'BABES

Blue Crush - Die Surf Girls von Maui pampern blöde Touris, um das Startgeld für den ultimaten Pipe-Ride zusammen zu kriegen. Aschenputtel-Story mit Flipper-Appeal. Wollte sowas wie Fast & Furious auf dem Brett sein, wurde nicht mal Baywatch. Hat aber tolle Wellenrutsch-Aufnahmen - und immerhin fast nur Frauen als Helden. Auch wenn eine den Prinzen kriegt. (DVD)

MACKER

Conan, der Barbar - Special Edition (Remastered) - neben der strunzdummen Story, den vielen Splatter-Szenen, Arnies hölzerner Darstellung und der grundsätzlichen Menschenverachtung von Regisseur John Milius ("Ich wäre lieber General als Regisseur geworden" - solche Komplexe gibt's öfter bei Typen, die aus "gesundheitlichen Gründen" aus der Army gerworfen wurden ... wie Milius) ist der Film durchaus gut inszeniert und fotografiert. Bild und Ton wurden gut remastered (in manchen der vielen Nachtaufnahmen ist die Körnigkeit allerdings erhalten) und die Hauptdarsteller erzählen heute, warum sie das damals gemacht haben. Nur Oliver Stone kann nicht so recht erklären, was ihn dazu trieb, nach "Platoon" so ein Drehbuch zu schreiben. (DVD, Extras)

FRAU & BERUF

The Job - Daryl Hannah als erste schwangere Profikillerin der Filmgeschichte ist hübsch anzusehen: müde, abgezehrt und genervt jagt sie einem jungen Ehepaar nach, dass 20 Kilo Rauschgift geklaut hat. Weil die Frau - wunderbar hysterisch: Dominique Swain - aber auch schwanger ist, hat Hannah Beißhemmungen, sozusagen. Das alles mündet in einen üblen, katholischen Kitsch über Mutterschaft und Verantwortung - Frau Hannah wird von einem Ex-Priester gerettet. Und nicht nur ihr Gesicht sagt am Ende: Dann doch lieber tot. (DVD, Extras).

CRIME

The Hard Word - Australier machen immer etwas seltsamere Filme. Dieser handelt von drei Brüdern (einer ist Guy "Memento" Pearce), die aus dem Knast heraus clevere Raubzüge begehen. Polizei, Rechtsanwalt und Frau zu Hause betrügen sie, teils miteinander, es gibt den grossen Deal, der alles richten soll, und alles geht schief. Beinahe. Wilde Witze, etwas Tarantino-Touch, viele vergurkte Szenen und Bilder, und ein lausbübisches Happy End. (DVD, div. Extras)