Kurztipps Mai 2006

PSYCHO

A Tale of Two Sisters - ganz langsamer koreanischer Seelenverdreher. Zwei Mädchen kommen nach dem Tod der Mutter ins Sanatorium - und später heim zu Papa und seiner neuen Frau. Es spukt. Wer spukt? Wer hat Angst, und vor wem? Wer ist eigentlich wirklich? Ein paar Einstellungen kommen aus dem Ring, ein paar Wendungen bleiben für immer ein Rätsel, aber mit einem Sog. Auch als 2-DVD-Version mit vielen Extras.

Dedales - Würfel um dein Leben - eine Stunde lang denkt man, ein Psychiater behandle eine Serienkillerin, die all ihre Taten und Untaten auswürfelt. Und außerdem eine multiple Persönlichkeit ist. Gegen Ende verliert man dann etwas die Übersicht. Mit Audio-Kommentar, Interviews und Making Of.

Wer tötete Bambi? - französischer Mädchenanfass-Thrill mit einer schönen Schwesternschülerin und einem fiesen Arzt. "Hitchcocks Geist in Lynchs Optik" lobte die Presse. Gar nicht falsch. Das Frauenbild in Bambi ist grauslich, sieht aber gut aus. Und der Hauptkerl ist sehr krank, mit einer Haltung, die dem des Films stark ähnelt. Neben der Normalversion (Deleted Scenes, Textinfos) gibt es eine Doppel-DVD-Ausgabe mit dem Director's Cut.

MONSTER

Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen - die DVD zum "ersten vegetarischen Horrorfilm" (Regisseur Nick Park) enthält einen witzigen Regiekommentar (der uns unter anderem die Anspielung auf den Weißen Hai verrät), entfallene Szenen, Produktionsnotizen, eine Führung durch die (mittlerweile leider abgebrannten) Ardware-Studios in Bristol, eine Bastelanleitung (wie entsteht ein Plastilin-Kaninchen?), ein bißchen Schnickschnack und einen überflüssigen PC-ROM-Teil.

THRILLER

Flight Plan - der deutsche Regisseur Robert Schwentke kann offensichtlich was, der deutsche Kameramann Florian Ballhaus auch, aber das amerikanische Buch .. tz tz. Die Extras erzählen, dass Flightplan ursprünglich von einem Mann und Terroristen handelte, es gibt nach Themen sortierte Making Ofs und Interviews.

SKATEN

Dogtown Boys - Die Wahrheit über die Z-Boys, die in den 70ern Surf-Techniken aufs Skateboard übertrugen und aus einem Vorstadt-Vergnügen eine hippe Extrem-Sportart machten. Na, fast die Wahrheit. Erst drehte Original-Z-Boy Stacey Peralta eine Doku, die in der Szene gefeiert wurde, dann drehte Catherine Hardwicke (für ihr Debüt Dreizehn hoch gelobt) diese sehr konventionelle Spielfilm-Version davon. Ein Aufsteigermärchen mit Hippie-Schluchz und Ghetto-Charme. Mit schönen Extras, etwa über die Alten Herren der Szene, die fast alle Cameo-Auftritte haben.

LEHRER

Der Wald vor lauter Bäumen - es ist eine herrliche Qual, Junglehrerin Melanie Pröschle (Eva Löbau) dabei zuzusehen, wie sie ihre erste Stelle antritt und alles falsch macht. Im Stil eines Dokumentarfilms erzählt Regisseurin Maren Ade vom täglichen Versagen vor frechen Schülern, vom unbeholfenen Klammern an neue Bekannte, von den Peinlichkeiten des Alltags, die jeder kennt. Trotzdem ist Maren Ades Debüt ein Drama, komisch bis zum allzumenschlichen Schmerz, und mit einer Art Erlösung hinten dran. Leider gibt's als Extra nur einen Trailer und ein Plakat.

AFRIKA

Die weisse Massai - sie hatte ein Krösken in Afrika. Eine höhere Tochter aus der Schweiz verguckt sich im Urlaub in einen Massai-Krieger, bleibt im Lande, lässt sich heiraten und flieht nach ein paar Jahren unter Mitnahme ihrer Tochter. Das Schicksal wurde ein Bestseller und dann ein Film. Hermine Huntgeburth hat alles versucht, keine Schnulze zu drehen. Allerdings wirkt das Drama nun wie ein Passionsspiel für Frauenstammtische. Kreuzwegstationen werden abgehakt. Erst bringt die weiße Frau dem archaischen Kerl Romantik bei, dann prallen Selbstbestimmung und Tradition aufeinander, schließlich treibt ihr individualistisches Benehmen ihn in den Suff. Mit Making Of.

LOW BUDGET

Weltverbesserungsmassnahmen - gingen wir alle netter miteinander um, wenn wir uns wörtlich auf Augenhöhe begegneten? Etwa weil ein genialer Sozialerfinder alle Menschen per Maßplateau-Sohlen auf 1,90 bringt? Sollten wir unsere Autos nach Farben sortiert parken, damit die Welt netter aussieht? Kann der sorbische Euro die Regionalwirtschaft ankurbeln, wenn er nach 6 Wochen an Wert verliert? Jörn Hintzer und Jakob Hüfner haben acht solcher Schnapsideen-Episoden zu einer Pseudo-Doku montiert, die sich beinahe britisch über Glücksbastler amüsiert. Nebenbei spielen die Low Budget-Filmemacher auch noch mit Stilen aus Werbung, Nachrichten und Industriefilm. Sehr komisch. Die DVD enthält als Extras einen Audiokommentar der Regisseure und, weil´s ja nie genug davon geben kann, neue Weltverbesserungsmassnamen.

KINDERKRAM

Die Abenteuer von Sharkboy und Lavagirl - die Grundschul-Fortsetzung seiner Spy Kids-Trilogie. Robert Rodriguez behauptet, sein 7-jähriger Sohn Racer Max habe die Idee gehabt, die Anwälte der "Unendlichen Geschichte" könnten das anders sehen. Zwei Fantasiewesen entführen den Tagträumer, der sie sich ausgedacht hat, aus der Schule ins All, weil ihr Planet so komisch klackert. Die Farben schreien, die 3-D-Effekte brüllen, die Geschichte steht tatenlos herum und hangelt sich von einem Special Effect zum nächsten. Es gibt eine DVD-Ausgabe mit dem Flachfilm und eine mit der 3-D-Version inklusive Brille. Aber vermutlich wird der Film davon auch nicht besser.