Biutiful

Langsam Sterben

Alejandro González Iñárritu bleibt bei einer Hauptperson

Uxbal (Javier Bardem) stirbt schon am Anfang, was wir aber erst am Ende erkennen, wenn der mexikanische Regisseur sein spanisches Drama nach 147 ebenso zäh wie sprunghaft auseinanderlaufenden Minuten zum Kreis biegt. Alles wird gut Dank der Liebe, auch wenn es trist und trübe aussieht. In den baufälligen Hinterhöfen Barcelonas, über denen nur manchmal wie ein fernes Jerusalem die Sagrada Familia im Morgenrot am Horizont lockt, kämpft Uxbal um sein Leben. Der allein erziehende Vater jongliert mit Schwarzmarkt-Schiebereien und Polizisten-Bestechungen, zwei kleinen Kindern, einer psychisch kranken Frau, die mit seinem Bruder rummacht und jetzt auch noch mit aggressivem Krebs. Er hat nur noch Wochen, um alles irgendwie geordnet zu hinterlassen, und der ehemals coole Hund kriegt es mit Tränen in den Augen und zum Schluss einem glücklichen Lächeln irgendwie hin. Einerseits beeindruckt der ungeschönte Realismus Iñárritus, der es erlaubt, auch kitschigste Szenen packend wirken zu lassen, andererseits die Durchlässigkeit für fantastische Elemente, wenn Uxbal für ein Taschengeld bei Trauerfällen letzte Worte von den Verstorbenen einholt oder mit dem eigenen Tod spricht.

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Mexiko/Spanien 2010 DVD/BD R: Alejandro González Iñárritu B: Alejandro González Iñárritu, Armando Bo, Nicolás Giacobone K: Rodrigo Prieto D: Javier Bardem, Maricel Álvarez, Eduard Fernández / Extras: Videotagebuch, Musikalisches Crew-Porträt, Interviews