Boss (1)

Chefallüren

Realistisch-böse Serie über einen Bürgermeister, der den Verstand verliert

Die Rolle des finsteren Bürgermeisters Tom Kane mit dem als Komödiant bekannt gewordenen Kelsey Grammer zu besetzen, war nur einer der genialen Einfälle, mit denen diese Polit-Serie Aufmerksamkeit erlangte. Tom Kane erfährt gleich in der ersten Szene, dass er eine unheilbare Nervenkrankheit hat. Er wird Halluzinationen haben, sein Charakter wird sich verändern. Da Kane aber schon vorher ein ziemliches Ekel war, scheinen die Auswirkungen auf den Bürgermeister von Chicago seinem Umfeld nicht aufzufallen. Kane lässt die Ärztin verschwinden, die als einzige seine Diagnose kennt, und er spielt ein letztes großes Intrigenspiel, um seine Macht zu sichern.
Boss -Erfinder Farhad Safinia war bisher nur als Drehbuchautor von Mel Gibsons ziemlich wahnsinnigem Apocalypto aufgefallen. Die nach nur zwei Staffeln beendete Serie gehört mit zu den besten Polit-Serien, auch weil Grammer keine Scheu hat, seinen übergroßen Bürgermeister zwischen Wutanfall und Selbstmitleid anzulegen. Und weil das Ensemble - von Connie Nielsen als nicht minder zynische Kane-Gattin bis Kathleen Robertson als eine der Figuren, die Kanes Skrupellosigkeit nicht gewachsen sind - perfekt Tonlage und Stimmung eines Dramas shakespeareschen Ausmaßes trifft.

-aco-

USA 2012 Geschaffen von Farhad Safina. D: Kelsey Grammer, Connie Nielsen, Hannah Ware 3 DVD, E: Making of; 2 Audiokommentare