Das Cabinet des Dr. Caligari

Deutscher Schrecken

Der Klassiker, endlich digital restauriert

Mit diesem Film begann das Horror-Genre. Und das Blockbuster-Geschäft. 1919 wollte die deutsche Filmindustrie unbedingt ein abendfüllendes Werk mit Weltgeltung drehen, es sollte auf jeden Fall modisch expressionistisch aussehen, und "schrecklich" lag dem jungen, stummen Kino eh. So wurde Dr. Caligari geboren, teils aus Kalkül, teils aus traumatischer Weltkriegsbewältigung. Und wurde ein großer, internationaler Erfolg.
Bald rankten sich Legenden um den Film. Zeigt er frühen Faschismus? Waren Licht und Schatten nur aufgemalt, um Geld zu sparen? Rief die Geschichte vom mordenden Schlafwandler und seinem verrückten Meister zum Widerstand gegen Tyrannei auf?
Mit einigen Legenden räumt das 20-seitige Booklet auf, mit anderen das vorzügliche Feature "Die Geburt des Horrors im Ersten Weltkrieg". Ein bisschen knapp aber beeindruckend, gibt es dazu noch ein Extra zur digitalen Restaurierung, die 2014 erstmals zur Berlinale aufgeführt wurde.
Jetzt sind wieder alle Bilder klar und hell, alle Schrammen der Geschichte beseitigt, sogar Sprünge in den Bewegungen konnten hochauflösend nachgerechnet werden. Nur eine abschließende Interpretation gibt es nicht. Ist Caligari Direktor oder Insasse seiner Irrenanstalt?

-w-

D 1920. DVD R: Robert Wiene B: Carl Meyer, Hans Janowitz K: Willy Hameister D: Werner Krauß, Conrad Veidt, Lil Dagover. E: Die Geburt des Horrors im Ersten Weltkrieg, Making of der digitalen Restaurierung.