CLOVERFIELD

Blairzilla

Ein subjektives Monster-Movie

Am Anfang passiert sehr lange nichts. Verwackelte Videobilder zeigen ein glückliches Paar beim Turteln in New York, eine Schrifttafel erklärt, wir sähen hier ein geheimes Regierungs-Dokument zum "Cloverfield-Incident". Dann wackeln die Bilder weiter und wir sehen, was einer auf seiner Digicam auf einer Party mitschnitt. Der smarte Kerl feiert da seinen Karrieresprung nach Japan, der liebenden Frau wird unwohl und sie geht nach Hause, Nebenfiguren quatschen irgendwas in die Kamera. Dann rummst es. Das Licht geht aus. Etwas ist geschehen.
Streng aus der subjektiven Perspektive der Kamera kriegen wir bruchstückhaft mit, dass mitten in New York ein riesiges Ding aus der Erde gebrochen ist. Häuser stürzen ein, Menschen rennen panisch herum, der Kopf der Freiheitsstatue rollt abgeschlagen durch die Straße. Einige Bilder stellen 9/11-Szenen aus dem Fernsehen nach.
Der Held der Party macht sich dann auf, die Geliebte aus dem Zentrum des Chaos zu retten. Unterwegs kriegen wir jede Menge nervenzerfetzende Szenen und nur hier und da mal ein Stück vom Monster zu sehen. Und bis zum Ende kriegen wir keine Erklärung, was überhaupt vorgefallen ist. Huh, das ist der unbefriedigensten Katastrophen-Thriller seit Der Nebel , und genau das wollte er auch sein.
Leider geht die sonst gut ausgestattete DVD nicht auf das "virale Marketing" zum Kinostart ein. Produzent J.J.Abrams ( Alias, Lost ) entfesselte im Internet mit echten und gefälschten Websites eine wilde Diskussion um verborgene Bedeutungen in Cloverfield. Es gibt da aber keine Aussage, keine Botschaft, nur die Absicht, einen postmodernen Godzilla randalieren zu lassen.

wing

USA 2008. R: Matt Reeves B: Drew Goddard K: Michael Bonvillain D: Lizzy Caplan, Jessica Lucas, Michael Stahl-David, Mike Vogel, T.J. Miller Extras: Entfernte Szenen, Alternative Enden, Making Of, Audiokommentar