CRIPS & BLOODS

Im Bürgerkrieg

Eine bunte Doku über die Banden von L.A.

Stacy Peralta stammt aus der Surf & Skater-Szene Kaliforniens, hat sie zum Teil selbst mit erfunden und wurde ihr gefeierter Dokumentarist. Nun hat er sich vom Strand und den weißen Vorstädten entfernt und widmet sich einer "schwarzen" Gegend in Süd-Los Angeles, gleich hinter dem berühmten Rodeo Drive. Mit Forest Whitaker als Erzähler berichtet Peralta aus einer fremden Welt, in der die Bevölkerung zum Teil seit Jahren nicht am Meer war, wo sich seit Generationen Gangs bekriegen und wo zwei mal große "Rassenunruhen" erst durch Einsatz der Nationalgarde niedergeschlagen wurden. Zu flirrender Musik und mit Scratch-artigen Bildmontagen verbindet Peralta Zeitzeugeninterviews zur Gang-Geschichte mit einem sozioökonomischen Grundkurs über das Industrieproletariat. Mal sind alte Kämpfer entsetzt darüber, dass heute 13-jährige schon Waffen tragen, mal ist eine Kulturwissenschaftlerin amüsiert, weil sie die harten Kerle beim Bügeln ihrer Jeans ertappte. .
Peraltas Porträt konzentriert sich auf die beiden inzwischen USA-weit agierenden Gang-Verbünde, die Crips und die Bloods, und auf ein Dutzend Individuen, die im andauernden amerikanischen Bürgerkrieg etwas gelernt haben. Allerdings nicht viel.
Inhaltlich ist diese Dokumentation oft etwas dünn, formal reißt sie aber immer mit. Viel Archivmaterial wird unter die aktuellen Interviews geschnitten, mehrmals springt die Erzählung in der Zeit zurück, um ein neues Thema aufzurollen, Computertricks lassen etwa Firmengebäude verschwinden (Wirtschaftskrise) oder reißen einen Graben mitten durch die Stadt.

Wing

Made in America. USA 2008. R: Stacy Peralta.