SHUT UP AND SING!

Natürlich blond

Einerseits ist dies ein Film darüber, wie die launige Bemerkung einer Blondine ("Wir schämen uns dafür, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas kommt") ein ganzes Land in Wallung bringt. Männerphantasien sind da immer wieder erstaunlich, und was echte US-Kerle mit dem Dixie Chick Natalie Maines anstellen wollten, wäre einen eigenen Film wert. So sehen wir die Band im ständigen Kampf gegen Morddrohungen, Radio-Boykott und Beschimpfungen, umgeben von Beratern mit ziemlich weichen Knien, die anfangs dazu raten, sich einfach zu entschuldigen (was Natalie Maines dann auch erst mal tat).
Andererseits handelt diese Langzeitbeobachtung von Barbara Kopple und Cecilia Peck (der Film umfasst die Jahre 2003 bis 2006) auch von dem trotzigen Versuch der Country-Ladies, sich von ihrem Publikum und ihrer Musik abzusetzen. Die ziemlich blonden Land-Damen sind am Ende des Films ziemlich starke, freche Frauen, deren Musik erheblich erträglicher klingt als zu Beginn des Skandals (es ist ja nur 1 Hintertreppenwitz der Weltgeschichte, dass die Popularität des Kriegsherren Bush jetzt da ist, wo Bush-Fans damals die Dixie Chicks haben wollte: im Keller).
In einem Special erzählen die Chicks und die Regisseurinnen von den Dreharbeiten und wie aus einer Dokumentation dann doch so eine Art Zeitdokument wurde über die Lage nach den Lügen des Krieges.

-thf-

USA 2006, R: Barbara Kopple, Cecilia Peck, D: Natalie Maines, Emily Robison, Martie Maguire; 93 Min. Extras: 3 Interviews.