Ein Zug für zwei Halunken

Abgeklärt

Lee Marvin und Ernest Borgnine fahren Zug

Der Spätwestern über die Depressionszeit, als Hobos über Land fuhren, indem sie sich in Güterwagen versteckten (und im Falle der Entdeckung von wütenden Eisenbahnern verprügelt wurden), verbreitet den freien Geist des alten Zynikers Robert Aldrich, der sich keine Illusionen über die Gesellschaft macht. Lee Marvin als "Ass-Nr.1" und König der Hobos kämpft gegen Ernest Borgnine, den fiesesten aller fiesen Eisenbahner, der Hobos ermordet, wenn er sie in die Finger bekommt.
Der grimmige Humor des Films ist ganz im Sinne Peckinpahs, der das erste Drehbuch nach einer Kurzgeschichte von Jack London schrieb (und dann lieber The Getaway drehte), die Gewaltszenen sind bei Aldrich zurückhaltender als bei Peckinpah, allerdings auch raffinierter. Die langen Prügelszenen auf den Dächern fahrender Züge kämen bei Peckinpah nicht vor, der in seinen Filmen nie etwas von Faustkämpfen hielt.
In üppiger Ausstattung hat Koch Media (wo die Veröffentlichung alter Western als Liebhaberei gepflegt wird) den Film auf DVD herausgebracht. Ein Booklet klärt in mehreren Aufsätzen über die Hintergründe auf, es gibt einen Audiokommentar und ein Making Of, und eine englische Tonspur (leider ohne Untertitel) beschert den Genuss, den Lee Marvin-Bass im Original zu hören.

-aco-

Emperor oft he North Pole USA 1973 R: Robert Aldrich B: Christopher Knopf (nach einer Kurzgeschichte von Jack London) K: Joseph F. Biroc D: Lee Marvin, Ernest Borgnine, Keith Carradine Extras: Booklet, Making Of, Audiokommentar