ENTERPRISE - SEASON 4

Am Ende des Weges

Das letzte Raumschiff der Sternenflotte wird eingemottet

Es ist vorbei. Mitten im Flug stellte Paramount die vierte Trek-Serie ein, die vierte Season von Enterprise ging schon nach 22 Episoden zu Ende. Die passen, mit etwa 60 Minuten Extras, auf 6 DVDs.
Dabei fing es rasant an. Capt. Archer hatte in Season 3 knapp einen galaxisweiten "Krieg gegen den Terror" gewonnen und sich dabei vom tumb rächenden Raubauz zu einem akzeptablen Interspezies-Kommunikator entwickelt. Im Cliffhanger aber stürzte er auf eine Parallel-Erde, in der die Nazis New York erobert haben. Die Serien-Väter erklären verschmitzt in den Extras, man habe das Ende extra so geschrieben, damit das Studio die Verträge verlängerte. Das Studio tatīs, holte aber einen neuen Executive Producer an Bord. Manny Coto brachte den Nazi-Subplot schnell zu Ende und bemühte sich dann Geld zu sparen (es wimmelt von Zwei- und Dreiteilern, weil die mit einmal gebauten Sets auskommen), und die Serie an die bekannte Chronologie des Star Trek Universums anzupassen. Wir erfahren etwa, warum Kirks Klingonen keine Huppel auf der Stirn haben. Oder wer die Sektion 31 gründete. Andererseits quälte sich das Krösken von Trip und T'Pol allzulang auf Telenovela-Niveau herum.
Brent "Data" Spiner schaut als Gaststar herein (eigentlich sollte Shatner kommen, aber der wollte nicht), Peter "Robocop" Weller kam aus Manny Cotos Serie Odysse 5 vorbei, und am Ende gucken sich Jonathan "Riker" Frakes und Marina "Troy" Sirtis Archers Abenteuer auf dem Holo-Deck an. Das ist netter Trekker-Humor, aber kein Serien-Konzept.
Als alle schon wussten, dass mit der 4. Season 18 Jahre ununterbrochener Star-Trek-TV-Produktion zu Ende gehen würden, machten sie noch mal ein richtiges Fass auf. Zwei Episoden spielen im dunklen "Spiegel-Universum", komplett mit waffenstarrendem Vorspann, bauchfreien Damen-Outfits und hemmungslos knallchargierndem Personal. Witzig: Hoshi, die Scheue, wird da erst Mata Hari und dann Imperatrix. Die Fans waren begeistert, alle anderen verstanden gar nichts mehr.
Als Extras gibt's Audio- und Text-Kommentare zu einigen Episoden, wenige Deleted Scenes, knappe Bloopers und ein paar Feauturettes. Der aufwändigste Beitrag widmet sich Archers Hund ("er hatte immer das beste Essen am Set"). Ein Easter Egg zeigt immerhin Fan-Proteste gegen die Absetzung.

WING

Star Trek: Enterprise Season 4. Paramount, 6 DVD