FAR NORTH

Einsam im Eis

Ein bemerkenswert kühler Film zwischen Melodram und Thriller

Irgendwann, irgendwo mitten in der eiskalten Tundra: die Inuit-Frau Saiva und das Mädchen Anja führen ein hartes Leben im ewigen Winter. Nachdem Soldaten ihr Dorf überfallen und dort jegliches Leben ausgelöscht hatten, stand Saiva zusammen mit Anja, die damals noch ein Baby war, allein auf weiter Flur. Saiva, die seit ihrer Geburt als verflucht und Unheil bringend gilt, zieht das Mädchen alleine in der Wildnis groß, fern ab jeglicher Zivilisation, immer auf der Hut vor anderen Menschen.
Eines Tages liest Saiva einen verletzten, halberfrorenen Mann in der Einöde auf, nimmt ihn mit ihr Zelt und pflegt ihn gesund. Anja verliebt sich in den Mann, der sich Loki nennt, und plant mit ihm eine Familie zu gründen und ein neues Leben in menschlicher Gesellschaft zu beginnen. Doch plötzlich wandelt sich das Gesicht der zuvor immer treusorgenden Ziehmutter Saiva und die Geschichte nimmt ein grausames Ende.
Basierend auf der Kurzgeschichte True North von Sara Maitland, hat Regisseur Asif Kapadia einen Film voller Einsamkeit und Kälte geschaffen. Mit ausdruckstarken Bildern der gnadenlosen Eislandschaft, lässt er die Zuschauer allein vom zusehen frieren. Fernab jeglicher Zivilisation lässt sich die Handlung schwer zeitlich zuordnen, wodurch sie an Allgemeingültigkeit gewinnt. Es geht nicht wirklich um politische oder historische Hintergründe, wie der Überfall der Soldaten auf das Dorf, sondern um die große Wirkung, die Einsamkeit auf Menschen haben kann.

Janne Hiller

Far North UK/F 2007. R: Asif Kapadia B: Asif Kapadia, Tim Miller, Sara Maitland K: Roman Osin D: Michelle Yeoh, Michelle Krusiec, Sean Bean Extras: Making Of, Trailer