Das finstere Tal (BD)

High Plains Drifter

Ein Ösi-Western mit viel Stil und wenig Action

Ein düsterer Reiter kommt die Berge hinab in ein verlassenes Dorf, wo offenkundig nichts in Ordnung ist. Nacheiner kurzen, schweigsamen Einarbeitungsphase nimmt der Fremde das Dorf dann auseinander und reitet wieder davon. Clint Eastwood hat das prototypisch in seiner ersten Westernregie High Plains Drifter durchexerziert. Dass er am Ende die Dörfler zwingt, ihr Kaff rot anzustreichen und "Hölle" ans Ortsschild zu schreiben, ist eine Extravaganz, die sich Andreas Prochaska in seinem Western aus Südtirol nie erlauben würde. Hier werden die Manierismen des Italowestern ehrfurchtsvoll nachgestellt, man hat den Eindruck, dass für so manche Kopfbewegung gefühlte 20 Minuten vergehen. Weil das aber gekonnt fotografiert und weitgehend gut gespielt wurde (leider ein Totalausfall: Hauptdarsteller Sam Riley), amüsiert man sich recht gut in dieser Romanverfilmung. Schade, dass die Off-Erzählerin hörbar den Dialekt nicht beherrscht. Dafür sind die Shootouts gut inszeniert die Landschaftsaufnahmen erlesen. Im Audiokommentar erzählt Prochaska, wie sie bei der Landschaft mit CGUI gemogelt haben und wie kalt das war in den Bergen, im knapp 45minütigen Making of lernen wir einiges über die Dreharbeiten und die Entwicklung des Projektes, das immerhin Genrestimmung rüberbringt, obwohl das ZDF coproduzierte.

-aco-

Ö/D 2014 R: Andreas Prochaska B: Martin Ambrosch, Andreas Prochaska K: Thomas Kiennast D: Sam Riley, Paula Beer, Tobias Moretti, Hans-Michael Rehberg, 115 Min. E: Audiokommentar, Making of, entfallene Szenen