FLEMING - DER MANN, DER BOND WURDE

Aufgeschüttelt

Eine Miniserie über den Spion, der den Spion erfand

Den einen kennt jeder, mit verschiedenen Gesichtern und meist aus dem Kino. Den anderen kennt kaum jemand und erst recht nicht seine Bücher. Das stellt die britische Mini-Serie, die Ian Flemings frühe Jahre vor dem ersten Bond-Roman ("Casino Royale") schildert, vor einige Probleme. Einerseits muss die preisgünstige TV-Produktion Standardsituationen aus den Filmen nachstellen, damit illiterate Fans den Helden überhaupt erkennen. Andererseits soll der Autor ein komplexer Charakter werden, der sich seinen Helden als Alter Ego erfindet.
Fleming beginnt als schwarzes Schaf einer reichen Familie, getrietzt von einer schlimmen Mutter und stets im Schatten eines erfolgreichen Bruders. Er verbraucht viele Frauen und hängt doch nur an einer. Er flunkert sich aus einem Bürojob im Marineministerium zum Superspion hoch und hat eine Menge brutalen Sex, aber immerhin mit seiner späteren Frau. Und außerdem gewinnt er den Weltkrieg fast im Alleingang, rettet Juden vor Nazis und schwankt ständig zwischen Fleming, wie er vielleicht sein wollte, und Bond, wie er möglicherweise wirklich war. Ein Spaß aber bleibt: Wer am schnellsten herausfindet, welche Serienfigur später zu welcher Filmfigur wurde, kriegt einen Martini. Geschüttelt, nicht gerührt.

-w-

Fleming. The man who would be Bond. GB 2013. DVD/BD. R: Mat Whitecross B: John Brownlow, Don MacPherson K: Ed Wild D: Dominic Cooper, Laura Pulver, Annabelle Wallis, Rupert Evans. 200 Min.