Gandu - Wichser

Einfach wütend

In indischen Filmen muss nicht immer gesungen und getanzt werden

Gegen Frohsinn, Kitsch, Eskapismus, Romantik und Gesangseinlagen bringt der Film schwarzweiße Digitalkamera-Bilder, die Tristesse eines verhassten Lebens, Hardcore-Sex, jede Menge Armut und die titelgebende rundum blindwütige Hauptfigur in Stellung - rau genug in seiner gesamten Verfallsästhetik, dass er sich in Indien ein Verbot einhandelte.
Gandu hat keine Arbeit und keine Freunde, lebt mit seiner Mutter bei einem schmierigen Café-Inhaber, der statt Miete Sex verlangt, irrt ziellos, wütend und bedröhnt durch Kalkuttas Straßen, ist pornosüchtig und träumt von einer Rapkarriere. Regisseur Kaushick Muckherje alias Q inszeniert dieses Bündel an Nihilismus als geradezu körperliche Rauscherfahrung, die gelegentlich an transgressive Filmemacher wie Gaspar Noè denken lässt. Aus den Extras stoßen eine Dokumentation, die die Produktionsbedingungen beleuchtet sowie ein Booklet-Essay von Filmkritiker Jochen Werner hervor.

-sj-

Indien 2010. R: Kaushik Mukherjee D: Anubrata Basu, Joyraj Bhattacharya, Rii K:. Kaushik Mukherjee E: Behind the Scenes, Dokumentationen, Musikvideos, Booklet.