More Than Honey (BD)

Das Bienensterben

Eine erschütternde Dokumentation über ein unbeachtetes Phänomen

Der Schweizer Dokumentarist Markus Imhoof ( Das Boot ist voll ) hat, so sagt er im Film, die Liebe zu den Bienen vom Großvater geerbt, der seinen hunderten von Bienenstöcken sogar ein eigenes Haus gebaut hatte. Heute, so erzählt der Film, gibt es in den USA und Europa keinen Honigbienen-Schwarm mehr, der nicht mit Antibiotika und Zuckerwasser am Leben erhalten werden muss.
"Ein Drittel unserer Bienenvölker sterben jedes Jahr", sagt ein US-Bienenzüchter und - nutzer, der seine Tausende von Bienenstöcken auf LKW packt und durchs Land fährt, je nachdem, wo gerade Großplantagen in Blüte stehen, die bestäubt werden sollen.
In More Than Honey erschüttert aber nicht nur das Faktische (nicht mal Vegetarier sind vor den Folgen der industriellen Tierhaltung sicher), sein Film enthält auch faszinierende Makroaufnahmen vom Bienenleben. Und einen alternativen Bienenzüchter (der ein bisschen wie Woody Harrelson rüberkommt), der sich im Süden der USA auf die Haltung von sogenannten Killer-Bienen spezialisiert hat. Diese einst aus einem Labor entwichene Kreuzung von Honigbienen mit afrikanischen Bienen kommt ohne Zuckerwasser und Medikamente aus; setzt man diesen Bienen zu Zuchtzwecken eine andere Königin in den Stock, wird sie getötet.
In den Extras gibt es entfallene zusätzliche Szenen, die den Film zum Teil radikaler gemacht hätten. So überwiegt eine eher traurige Stimmung, die ihren Höhe- respektive Tiefpunkt in jenen Bildern findet, in denen chinesische Handbestäuber mit Pollen-Pinsel durch die Bäume klettern, um Blüten zu bestäuben; in manchen chinesischen Landstrichen sind Bienen nämlich bereits ausgestorben.

-vl-

D/Ö/CH 2012 R: Markus Imhoof B: Markus Imhoof, Kerstin Hoppenhaus K: Attila Boa, Jörg Jeshel E: Interviews, Entfallene Szenen, Making of