ICE ROAD TRUCKERS (1)

Frierende Cowboys

Doku-Soap über Lastwagenfahrer in Kanada

Es ist fast so, als wäre John Wayne wiederauferstanden und müsste mit einer Handvoll Männern eine Herde Longhorns zur Bahnstation treiben. Nur ist die Bahnstation eine Diamantenmine im hohen Norden, und die Kühe sind riesige Maschinen, die in kein Flugzeug passen, oder 40 Tonnen Schmelzsalz, mit dem der Permafrostboden bei den Minen ruiniert wird. Ökologische Fragen aber kommen in der Doku-Soap-Serie nicht vor.
Eher besorgte Zuschauerfragen, warum man sich keine bessere Heizung in den Truck baue, der bei 40 Grad Minus stundenlang über zugefrorene Seen fahren muss. Die harten Jungs und ein wildes Rasta-Mädel lachen. Man trifft sich hier oben zum Geld verdienen im Winterdienst, Luxus stört da nur das Abenteuer.
Erstaunlich ist, dass der "Northern" nun schon seit vier Staffeln funktioniert. Dabei gibt es keine Indianer-Überfälle, keine Eifersuchtsdramen und nur einen riskanten Unfall: Ein Truck bricht ins Eis ein. Das war aber ein Computertrick, wie ein Nebensatz in den Extras der DVD-Ausgabe enthüllt.
Es gibt nur knorrige Charaktere, die ihre riesigen LKWs mit 25 Km/H frierend über das Eis schieben. Wer schneller wird, türmt eine Eiswelle vor sich auf, die die Straße zerbrechen lässt. Dann ist die Tour kaputt, der Scheck geplatzt und manchmal geht auch ein ganzer Truck samt Fahrer ab in die Fluten. Nach 60 Tagen schmilzt das Eis, die Seen-Route wird zu unsicher und die Trucker fahren anderswo Schweinehälften aus, bei offenem Fenster und ohne begleitende Kamera.

Wing

USA/CAN 2007, 4 DVDs, Geschaffen von David McKillop, Thom Beers. Extras: Bonus-Folgen.