Jack und das Kuckucksuhrherz

Winterliebe

Ein Trickfilm für große Kinder

Es schneit in scharfen Stücken. Vögel fallen tot vom Himmel, und vom ersten Bild an ist klar: Wir sind nicht mehr in Kansas oder sonst einer bekannten Animationfilmgegend. Wir sind im franko-schottischen Nirgendwo, das sich Mathias Malzieu 2007 für seinen Roman Die Mechanik des Herzens ausgedacht hat. Jetzt konnte er sein Märchen für Erwachsene verfilmen. Und wir verlieben uns sofort in den unglücklichen Jack, dem eine bastelhafte Hebamme am Ende der Welt gleich nach der Geburt eine Kuckucksuhr anstelle seines erfrorenen Herzens einsetzt. Und den zerbrechlichen Knaben fortan an Sohnes statt aufzieht. Zwar warnt sie ihn, dass er sein tickendes Gefühlszentrum niemals verlieren dürfe, aber natürlich verliebt er sich ein paar Jahre später unglücklich und irrt noch etwas später durch Europa, auf der Suche nach dem Jugendschwarm. Dabei trifft er auf George Melies, den Erfinder des Kinos, der Jacks schnarrendes Herz notdürftig repariert und mit ihm zusammen auf große Jahrmarktstour geht. Endlich finden sie in Spanien den Schlüssel zu Jacks Schicksal.
Malzieu erfindet fantastische Bilder und Metaphern, vermischt klassische Animationstechniken mit Digitaleffekten, und macht mit seiner Band Dionysos erstaunlich originelle Musik dazu. Die Figuren sehen ein bisschen aus wie von Tim Burton, das Setting mischt Steampunk mit Freakshow, und die süße Romantik wechselt immer wieder mit grauslichen Episoden. Sogar Jack the Ripper hat einen Song.

-w-

Jack et la mécanique du coeur. F 2013. R: Mathias Malzieu, Stéphane Berla B: Mathias Malzieu nach seinem Roman. 93 Min. E: Making Ofs, Figurenportaits.