Johnny Mad Dog (BD)

Kleine Monster

Ein Spielfilm über Kindersoldaten

Mit den Mitteln eines Dokumentarfilms - Wackelkamera, zufälliger Bildausschnitt, holprige Dramaturgie - zeigt Jean-Stéphane Sauvaire den Alltag einer Einheit von Kindersoldaten in Liberia. Fast ununterbrochen wird in dem Film gebrüllt, die Hektik ist beinahe unerträglich, und die ruhigen Momente kommen einem nach kurzem geradezu unnatürlich vor.
2006 hatte der Franzose angefangen, ehemalige Kindersoldaten in Liberia zu casten, zog mit ihnen in ein gemeinsames Haus und lebte erstmal ein Jahr mit ihnen zusammen. In der Zeit erhielten sie Schauspielunterricht und lernten, ihr Leben in kleinen Szenen darzustellen. Daraus entstand der Film - der auch den Jungs gut gefiel, wie man in den Extras sehen kann. Mit der erlernten Härte betonen sie zwar, dass in Wirklichkeit alles noch viel schlimmer gewesen sei, aber dann weint einer vor der Kamera und bittet das Kinopublikum bei der Premiere, vor Kindersoldaten keine Angst zu haben. Sie seien gezwungen worden, schreckliche Dinge zu tun und das sei nun vorbei.
Die Gewissheit, dass alles viel schlimmer war - Sauvaire beschränkt die Gräuel auf ein Minimum und konzentriert sich auf die psychologische Einstimmung der Kinder - macht alles nur furchtbarer. Während ihrer Soldatenzeit, erfahren wir, war es verboten, über die eigenen Eltern zu sprechen. Wer es doch tat, wurde erschossen.

-vl-

F/BLiberia 2008 R & B: Jean-Stéphane Sauvaire; nach dem Roman von Emmanuel Dongala K: Marc Koninckx D: Carlos Badawi, Teddy Boy, Maxwell Carter Extras: Making Of, Bericht von der Premiere