KING OF B-MOVIES

Ganz schön schlecht

Eine ziemlich geniale B-Film-Parodie

Monty Fineman hat in seinem Leben über 400 Filme gedreht, und man kann sicher sein: Keiner von ihnen war gut. Sie hießen "12 Geschworene und ein Baby" oder "Der Mann mit den zwei Dingern" oder "Heil Titler". Jetzt ist Monty Fineman pleite, lebt in einem Motel mit seiner Tochter (die gleichzeitig seine Managerin ist), wo ihn Jungfilmer Steve besucht, um ein Porträt über diesen Mann zu drehen, dessen Wirken irgendwo zwischen Ed Wood und Russ Meyer anzusiedeln ist.
Im Laufe dieser Fake-Doku werden wir nicht nur geradezu unglaubliche Beispiele aus Finemans Oevre zu sehen bekommen, auch Künstlerkollegen wie Peter Bogdanovich, Ron Howard und Roger Corman werden sich äußern, auch Karen Black übrigens, die sich angeblich noch genau an den etwas zu klein geratenen Penis des Regisseurs erinnern kann. Der wird gespielt von Jerry Stiller (dem knöttrige Papa aus King of Queens ) als ungehemmt enervierenden "Künstler" mit Vergangenheit und keiner Zukunft.
Stephen Kessler, als Autor und Regisseur vorher nicht und danach nie wieder aufgefallen, hat hier eine der schönsten B-Hommagen gedreht, die je fürs Kino gemacht wurden (inklusive eines herrlichen Kleinstauftrittes von Ben Stiller in einer Kreuzung aus Cop & Orca.... muss man gesehen haben). Unverständlich, dass der Film neun Jahre liegen blieb, bis er jetzt einen Verleiher fand, der die DVD in Deutsch und in Englisch, aber ohne Untertitel herausbringt. Ein paar Deleted Scenes lassen die ziemlich improvisierte Arbeitsweise erahnen.

Alex Coutts

The Independent. USA 2000 R: Stephen Kessler B: Stephen Kessler, Mike Wilkins K: Amir Hamed D: Jerry Stiller, Janeane Garofalo, Max Perlich, Ted Demme, Roger Corman, Ron Howard, Karen Black, Peter Bogdanovich, Nick Cassavetes, Julie Strain Extras: Deleted Scene