KOJAK - EINSATZ IN MANHATTAN (2)

Der alte Hut

In der zweiten Staffel raucht Kojak noch stark

Mit Theo Kojak kam Anfang der 70er Jahre ein Hauch von Realismus in den amerikanischen Fernsehkrimi. Die Leichen lagen oft in dreckigen Gegenden herum, es gab sehr unschöne Gewalttaten, die Anzüge der meisten Ermittler saßen auffällig schlecht und der Held entwickelte ein Drogenproblem. Erst allmählich brachte die moralische Öffentlichkeit dem starken Raucher bei, lieber an einem Lolli zu lutschen. Das bescherte der Lutscher-Industrie Zuwachsraten von mehreren Hundert Prozent.
In Staffel 2 ist aber der Zigarillo noch sein liebstes Spielzeug. Kojak wirkt mit Maßanzug, Hut und zynischen Sprüchen wie ein Fremdkörper im zerfallenden Manhattan, wo selbst Mafia-Kriege unter Kleinganoven ausgetragen werden. Und Telly Savalas schuf mit seinen Manierismen einen Epochen-Helden, der selbst lange nach dem Ende der Serie noch für mehrere TV-Movies gut war.
Das deutsche TV erfand 1974 sein "Entzückend" für die Synchronisation (das hat er so nie gesagt), schnitt 5 Minuten aus jeder Folge und ließ etwa die Hälfte aller Folgen einfach weg. Erst in den 90ern lief der Rest bei ARD und RTL 2.
Die Box zur 2. Staffel enthält bunt gemischt Episoden aus allen drei Synchronphasen, teils mit wechselnden Stimmen und Vorspännen. Es gibt keine Untertitel zur englischen Tonspur, das Bild wurde nicht überarbeitet, und kein Begleittext erklärt das Durcheinander.

-w-

USA 1974. Geschaffen von Abby Mann. D: Telly Savalas, Dan Fraser, Kevin Dobson, Demosthenes Savalas. 24 Episoden auf 5 Discs. Keine Extras.