Kurztipps

Schnelles in Scheiben & für den Bildschirm


Sieht aus wie ein belgischer "Tatort", nur optisch etwas mutiger: Die Behandlung erzählt von einem Polizisten, der durch die Entführung seines Bruders durch einen Pädophilenring traumatisiert wurde und trotzdem munter ermitteln darf, als ein bestialischer Kinderquäler und Mörder sein Unwesen treibt. Der vom Verleih gezogene Vergleich mit sieben ist es etwas hochgegriffen, Die Behandlung ist bestenfalls eine Dreikommafünf.


Eine der letzten Rollen von Robin Williams ist leider The Angriest Man in Brooklyn. Darin läuft Williams mit einem Aneurysma im Kopf durch die Gegend und versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen. Das beginnt in den ersten 30 Minuten recht witzig und aggressiv, wird dann aber leider geradezu eklig versöhnlich. Immerhin: Williams kann zeigen, warum er immer dann am besten war, wenn er böse sein durfte.


Digital remastered und mit einem netten Booklet versehen hat Koch Media Ministerium der Angst neu herausgebracht. Der Fritz Lang-Thriller wurde noch während des Krieges gedreht und lässt Ray Milland durch eine Nazi-Verschwörung in England stolpern, dabei vage einem Buch von Graham Greene folgend, der den Film entsetzlich fand. Lang soll sich später bei Greene für den Film entschuldigt haben.


Schon mit dem zweiten geht das neue Planet der Affen-Franchise den Weg des Krawalls. Bewaffnete Affen schießen auf bewaffnete Menschen. Planet der Affen: Revolution ist ein vor allem lauter Film mit überschaubarer Handlung - und viel Potential für weitere überflüssige Folgen.


Jürgen Vogel als sympathischer Mechaniker wird vom bedrohlichen Kaputzenträger Moritz Bleibtreu verfolgt. Zum Kinostart von Stereo fanden wir: "Genrefilme aus Deutschland sind eine seltene Spezies. Erfreulich, wenn es doch einer an all den Komödien vorbei ins Kino schafft. Erst recht, wenn es wie bei Stereo ein gelungener ist." Der Film ist unberechenbar, spannend, hat Atmosphäre und profitiert von seinen beiden guten Hauptdarstellern. Folglich stehen die Herren Vogel und Bleibtreu auch im Mittelpunkt der Featurettes.


"Im Auftrag von Disney ist der Franzose Pascal Plisson in alle vier Himmelsrichtungen gereist und hat wunderbare Bilder von den Eckpfeilern der Zukunft gemacht: Vier Kinder, Jackson (11) in Kenia, Zahira (12) in Marokko, Samuel (13) in Indien und Carlito (11) in Argentinien, machen sich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg, um zu ihren weit entfernten Schulen zu kommen. Um dort émutig und stark' zu werden, um Lesen, Schreiben, Rechnen zu lernen, und offensichtlich das Leben unterwegs." Das schrieben wir zum Filmstart der wunderbaren Dokumentation Auf dem Weg zur Schule, wo der weite Weg zur Bildung sehr sinnfällig illustriert wird. Leider enthält die DVD keinerlei Extras. Gerade zu diesem Film hätte man gerne mehr Hintergründe erfahren.


Live and let Live möchte uns Veganismus nahebringen, indem der Film uns zwingt, ständig netten Menschen bei dem Bekenntnis zuhören zu müssen, dass es "unethisch" sei, Tiere auszubeuten (oder "Individuen"). Das sieht aus wie abgefilmtes Schülertheater (auch der Ton ist teilweise gruselig) und geht den interessanten Fragestellungen zum Thema aus dem Weg. Zum Beispiel ob das ständige Bekuscheln von befreiten Hühnern artgerecht ist und ob man sich aus lauter Tierliebe von einem Rindvieh das Gesicht abschlabbern lassen muss. Beides wird exzessiv vorgeführt, Details zur Ernährung (oder auch Kleidung) sind dafür Mangelware. Und warum viele Veganer wirken wie die ISIS-Fraktion des Vegetarismus, kommt auch nicht vor.


Etwas professioneller behandelt Macht Energie sein Thema, nämlich wie man der Öllobby entkommt, warum Wasserkraft manchmal keine gute Idee ist und wie eine kleine Gemeinde sich inzwischen zu 100 Prozent mit regenerierbarer Energie versorgt.


Luc Besson macht gerne Filme über Gettos und wie man sich darin herumprügelt . Brick Mansions ist der gefühlte 34. Besson-Film zum Thema "böse Drogenbarone dominieren ein Viertel, bevor brave Faustkämpfer und Mauerkletterer ihnen das Handwerk legen". Als Zugabe gibtīs dann einen braven Cop, der die Hintermänner erledigt. Hier macht Paul Walker den Cob-Job, der eigentliche Star aber ist der Stunt-Actor und Parcour-Artist David Belle. Neben der Kinofassung präsentiert die Blu-Ray auch eine 10 Minuten längere "Extended Version" und gut 80 Minuten Bonusmaterial, allerdings in Dutzenden Häppchen: die meisten Features sind gerade mal zwei Minuten lang. Walker kam kurz nach den Dreharbeiten bei einem Autounfall ums Leben.


Chasing the Wind ist eine Heimkehrerkomödie: Anna kommt aus der Stadt zurück in ihr Heimatdorf und erfährt dort nach und nach etwas über die tragische Geschichte ihrer Großeltern. Das fällt in Norwegen, wo der Film herkommt und wo er spielt, alles ziemlich trocken aus und ist gerade deshalb sehr komisch. "Mit ziemlich überwältigenden Landschaftsbildern und spektakulären Kamerafahrten überspielt der Film ein paar Inszenierungsschwächen.", hatten wir zum Start geschrieben. Die DVD erscheint ohne Extras.


The Killing vollbrachte das Kunststück, in der zweiten Staffel alles über den Haufen zu schmeißen, was wir glaubten, in der ersten Staffel über den Mord an der Schülerin Rosie gelernt zu haben. Dafür war die zweite Staffel erheblich dramatischer als die erste und führte in ein furioses Finale. Die zweite Staffel liegt jetzt komplett auf Blu-Ray mit ein paar Extras vor.


Paris um jeden Preis ist auch so eine Heimkehrerkomödie, nur lauter und temperamentvoller. Hier geht es um die urbane Zicke Maya, die aus Frankreich ausgewiesen wird und sich plötzlich in ihrem marokkanischen Dorf wiederfindet, wo sie absolut nicht hingehört. Hauptdarstellerin und Autorin und Regisseurin Reem Kherici hat die meisten Witze auf eigene Kosten inszeniert. "Dass Paris um jeden Preis auch immer wieder die Grenzen der politischen Korrektheit umgeht (in Deutschland wäre so ein Komödchen aus vielerlei Gründen nicht zu produzieren gewesen), spricht auch für ihn.", hatten wir zum Start geschrieben. Die Blu-Ray enthält ein "Behind the Scenes" und ein "Making of".


Zum Start von Feuerwerk am hellichten Tage hatten wir bemerkt: "Wir haben schon postapokalyptische Settings gesehen, die schlechter aussahen. Aber das hier soll ja gar nicht das Ende sein, sondern die Zukunft. Zwischen grauen Häuserschluchten ist nie jemand unterwegs, es ist andauernd kalt, der Schnee knirscht, und Häuser, Autos, die muffigen Bars, Fahrzeuge und Kleidung - alles sieht aus, als stamme es aus einem jener Science Fiction Filme, die davon handeln, dass die Menschheit aufgegeben hat." Ganz sicher ist dieser chinesische Krimi einer der interessantesten Filme des ablaufenden Kinojahres. Die Blu-Ray enthält als Extra die Pressekonferenz auf der Berlinale, die Yiīnan Diaos traurigem Thriller 2014 den Goldenen Bären verpasste.


Alec Baldwin rennt durch Cannes und sucht Finanziers für einen Fickfilm in Tikrit. Verführt und Verlassen ist eine wunderbar absurde Dokumentation über das Filmgeschäft, in der Roman Polanski, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola oder Ryan Gossling uns mit Anekdoten bewerfen. Das ist sehr witzig anzuschauen. Die Blu-Ray erscheint ohne Extras.


Elisabeth Banks ist eine durchaus vielseitige und witzige Schauspielerin. Dass Mädelsabend nie richtig witzig wird, liegt nicht an ihr oder gar dem hautengen und superkurzen gelben Minirock, mit dem sie durch den Film taumelt, sondern an einem episodischen Drehbuch, das keine Geschichte zustande bringt und recht keusch mit seinen Gags umgeht. Wie die Banks an Dealern, Fundamentalisten und geilen Spießern durchs Nachtleben loddert, ist nett anzuschauen. Aber eben nur mäßig komisch. Als Extra gibt īs eine Featurette und Interviews.


Wie Disney seine Klassiker immer wieder neu vermarktet auf Blu-Ray und DVD - das ist so genial wie manche der Filme selbst. Jetzt ist Schneewittchen wieder mal dran, in der "Diamond Edition", also einer eigenen BD mit lauter Extras, darauf so informativ wie liebevoll gestaltet ein dickes Feature über die "Hyperion Studios", Disneys erste Trickfilmbude in den 30ern. Vorgestellt werden die legendären Chef-Zeichner, wie der Betrieb organisiert war und warum Disney und seine Zeichner nichts von abgefilmten Livebewegungen hielten. Dazu gibt es den Film in den Originalmaßen (also nicht künstlich gestreckt ) und die deutsche Tonspur von 1994, was Fans übelnehmen, denn es gibt offenkundig eine Menge Anhänger der alten Synchronisation von 1966, die nicht einsehen, warum man die nicht auch auf die BD packen konnte.


Monsieur Claude und seine Töchter erzählt von einem katholischen Bourgeois, dessen vier Töchter sich alle falsch verheiraten: Ein Chinese, ein Jude, ein Araber und ein Afrikaner als Schwiegersohn - das geht Papa mächtig durcheinander. Die herrlich unkorrekte und sehr witzige Komödie war in Frankreich mächtig erfolgreich, die Deutschen wussten mal wieder nicht, ob man lachen darf, wenn Witze über kulturelle Eigenheiten gemacht werden. Auf der DVD/BD kann man jetzt endlich die französische Originalfassung (mit Untertiteln) genießen, denn wie immer hat der deutsche Ton aus der präzise geschliffenen Komik etwas sehr Vulgäres, eben Deutsches gemacht (wir können nicht anders). Dazu gibt es einige Extras und Interviews zu den Dreharbeiten. Sicherlich einer der witzigsten Filme dieses Kinojahres.

Der Mann fürs Harte im Kino heißt im Moment Mark Wahlberg, und in Lone Survivor ist er was ganz hartes: Ein Navy Seal, der sich mit den Taliban in Afghanistan herumschlägt. Einem authentischen Einsatz folgend, der fürchterlich in die Hose ging, hat Regisseur Peter Berg daraus ein Heldendrama ohne Kratzer und Macken gemacht. "Man fragt sich, was eine versierte Regisseurin wie Kathryn Bigelow aus dem Stoff gemacht hätte.", schrieb unser Olaf Kieser zum Filmstart. Die BD setzt mit vielen Extras die Heldenverehrung fort und enthält Hintergrundmaterial zum eigentlich katastrophal schiefgegangenen originalen Einsatz.

Im Land der Bären 3D ist ein Dokumentarfilm über die sibirische Halbinsel Kamtschatka, die Region mit der weltweit größten Bärendichte. Der Film folgt einen Sommer lang (das sind da gerademal vier Monate) diversen Bären beim Bärensein, mit etwas blödsinnigen Kommentaren und faszinierenden Aufnahmen. Interessanter als der Hauptfilm ist das einstündige "Making of", das berichtet, wie man 50 Kilo schwere 3D-Kameras in die Wildnis schafft und Bären beim Lachsfischen von einem Heliumballon aus filmt, ohne sie zu erschrecken.

Da die Videospielverfilmung Need for Speed sympathische Darsteller hat, allen voran die tolle Imogen Poots und dicht dahinter Aaron Paul, einen clownesken Michael Keaton, fast mehr Roadmovie als Autorennfilm ist und bei weitem nicht so prollig auf dicke Eier macht wie die Fast & Furios-Filme, fanden wir, dass das ein Film sei, der "ein wenig über die tiefergelegten Ansprüche des Genres hinausgeht". Gut wäre zu viel, kurzweilig aber mit Sicherheit. Die BD hat einen Haufen Extras. Drei Mini-Making-ofs beschäftigen sich mit den getunten Wagen. Im Audiokommentar erfährt man, wie die rasanten Actionszenen realisiert wurden.


Zum Kinostart von Stories We Tell hatten wir geschrieben: "Am Ende sehen wir, dass Sarahs Vater leicht beleidigt darüber ist, weil er die Geschichte nicht allein erzählen durfte. 'Das ist meine Geschichte!', sagt er am Ende. Und die schmale blonde Sarah sagt aus dem Off: 'Vielleicht geht es in meinem Film darum, wie man sich der Wahrheit nähert.' Das war selten so spannend und unterhaltsam zu beobachten wie bei dieser kanadischen Sippe, die über alle Fallen des Lebens hinweg eine geradezu unverschämt freundliche Haltung bewahrt hat. Und deren jüngstes Mitglied Sarah Polley darüber eine recht intime und niemals voyeuristische Dokumentation gedreht hat." Der vielfach ausgezeichnete Film erscheint jetzt auf DVD und BD, leider ohne Extras.


Dass es in XConfessions weniger um Handlung als ums Vögeln geht, mag man auch daran erkennen, dass es weder eine deutsche Tonspur oder Untertitel gibt. Aber in den 10 "erotischen Kurzfilmen" der Regisseurin, die sich Erika Lust nennt, gehtīs wirklich nicht um Dialoge (es wird auch nicht gesprochen), sondern um das alte Rein-Raus-Spiel, etwas aufwändiger verfilmt als üblich. Nach dem Motto "Wennīs mit Weichzeichner ist, istīs erotisch" werden Kopulationsszenen aneinandergereiht. Angeblich handelt es sich dabei um "Fantasien der Zuschauer", die sie an Frau Lust schickten. Mit der selben Masche hat Tinto Brass vor mehr als 20 Jahren einen erheblich witzigeren Film gemacht.


Wally Pfister, der Kameramann von Christopher Nolan, wollte mit Transcendence auch sowas Kluges, Fictionales hinlegen wie sein Chef. Aber das dürftige Drehbuch (durchgeknallter Forscher benutzt Künstliche Intelligenz für die moralische Weltherrschaft) und ein ungebremst aufspielender Johnny Depp (der sich dann immer in eine Knallcharge mit Anspruch verwandelt) machten aus dem SF-Spektakel ein etwas überaufgeregtes Melodram. Immerhin: Die Effekte sind nicht übel. Die DVD enthält jene Art von "Making of", wie sie im TV zur kommenden Filmpremiere versendet werden.


X-Men: Zukunft ist Vergangenheit muss gleich mehrere Superlative ertragen: Der beste X-Men Film (seit dem ersten Teil), der beste SF-Zeitreisefilm und wahrscheinlich der beste SF-Film des Jahres 2014. Regisseur Bryan Singer hat aus dem alten und dem neuen X-Men-Team einen Film gebacken, der wie aus einem Guss wirkt, spannend ist, emotional, und großartige Effekte enthält. Wie gut das aussieht, ist auf der BD zu sehen, die zudem viele Extras enthält, vom Making of über Deleted Scene bis hin zu Einzelaspekten von Story und Design.


Auch nach 10 Jahren Pause ist es Gerhard Polt nicht gelungen, einen gescheiten Kinofilm zu drehen. Und Äktschn! behandelt Leben und Leiden eines nerdigen Hobbyfilmers (Polt), und auch die Wiedervereinigung mit der Schnattertante Gisela Schneeberger täuscht nicht darüber hinweg, dass hier alte Idee recyclet werden und ein überforderter Regisseur nicht so genau weiss, wo er die Kamera hinstellen soll. Auf der DVD/BD zum Film gibtīs ein Making of zu den Dreharbeiten.


Nächster Halt: Fruitvale Station erzählt die wahre Geschichte eines rassistischen Übergriffes der Polizei in San Francisco. Der brav gemachte Film tut sich schwer, die Zeit bis zum eigentlichen Kulminationspunkt zu füllen, gewann aber trotzdem ein paar Preise auf Independent-Festivals, unter anderem in Sundance. In den Extras wird die Geschichte des wirklichen Oscar Grant erzählt, der mit 24 Jahren erschossen wurde.


2o Feet From Stardom beschreibt nicht nur die Geschichte der besten Background-Sängerinnen seit den 60ern, die flott erzählte Dokumentation liefert auch gleich eine kleine Musikgeschichte der letzten Dekaden, mit Gastauftritten von Sting, Bruce Springsteen und Mick Jagger, die "ihre" Background-Künstlerinnen über den grünen Klee loben. Die DVD/BD erscheint leider ohne Extras.


Dass der böse Harvey Weinstein den Film Snowpiercer kürzen wollte: Diese Geschichte war früher hier als der Film selbst. Und nach Sichtung des SF-Spektakels, in dem der Rest der Menschheit metaphernträchtig in einem endlos langen Zug durch Eislandschaften fährt und sich fröhlich massakriert - nach Sichtung also stellt man fest: Weinstein hatte mal wieder Recht. Der Film ist zu lang, überambitioniert, und Tilda Swinton und John Hurt geben ihrem Affen mächtig Zucker. Allein der Schlußauftritt von Ed Harris stimmt etwas versöhnlich, auch wenn das Ende dieser Comicverfilmung so unlogisch ist wie der Rest. Als Extras gibt auf DVD/BD zwei Making of.


Liev Schreiber hat gerade einen Lauf als und in Ray Donovan . The Last Days on Mars ist einer seiner Filme, in denen er ständig unterfordert wird. Mit seiner Crew soll Schreiber in 18 Stunden den Mars verlassen. Aber dann macht er eine schreckliche Entdeckung ... Horror im All hat zuletzt bei Alien funktioniert, und der wird auch eifrig zitiert. Ansonsten ist das SF-Biederware. Als Extra gibtīs eine B-Roll und Interviews.


In vier Folgen untersucht Alien Encounters für den "Discovery Channel" wie das aussähe, wenn wir eines Tages Kontakt zu Außerirdischen hätten. Neben dezent inszenierten Spielszenen gehören zur Analyse auch Interviews mit Schriftstellern (der Sohn von Carl Sagan ist dabei), selbsternannten "Spezialisten" und Wissenschaftlern wie unser aller Lieblingsastrophysiker Neil DeGrasse Tyson, der wunderbar dazwisnchenrumpelt: "Wir sollen uns mit Aliens verständigen? Wir verstehen ja nicht mal den Gesang der Wale: Singen die jetzt oder machen die einfach nur Kopfrechnen?". Das ist durchaus ernsthaft, stellenweise seriös und ziemlich uinterhaltend.


Ruhelos ist ein TV-Zweiteiler mit Charlotte Rampling und vor allem Hayley Atwell: Von der Gegenwart zurück in die 40er Jahre erzählt der dreistündige TV-Film die Geschichte einer englischen Spionageeinheit, die mit Falschmeldungen die Nazis desavouieren und vor allem andere Nationen motivieren sollen, in den Krieg einzutreten, den England zu verlieren droht. Rufus Sewel als sinisterer Geheimdienstchef ist eine Schau, Charlotte Rampling als alt gewordene, sich immer noch bedroht fühlende Spionin ebenso. Und man hat bei der BBC viel Geld ausgegeben, um das Zeitkolorit ordentlich darzustellen. Die Auflösung ist dafür Murks, aber bis auf die letzten fünf Minuten kann man sich großartig unterhalten. Zur deutschen und englischen Tonspur gibtīs Untertitel, leider keine Extras.


Die Bestimmung - Divergent ist ein weiterer Versuch, die Hunger Games in anderer Besetzung fortzuführen. Hier muss ein Kampfmädel der Zukunft sich zwischen fünf "Fraktionen" entscheiden, für die es kämpfen soll. "Ein konventionelles Teenie-SF-Abenteuer von überschaubarer Originalität", fand unser Olaf Kieser damals. Die BD ist vollgestopft mit Extras, denen man unter anderem entnehmen kann, dass der Hauptdarsteller aus der Reihe der Stunt-Statisten ausgewählt wurde.


"Warum lächelt dieser Mann?" war der ziemliche geniale Werbespruch zum Film The Unknown Known, in dem Dokumentarist Errol Morris dem Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfield im Gespräch das Fell über die Schlitzohren zieht, weil Rumsfeld einfach das sein lässt, was er ist: Ein selbstgerechtes, fröhliches Arschloch. Heute könnte Morris Bushs Kalten Krieger auch noch zu ISIS befragen, der jüngsten Komponente in der erfolgreichen Außenpolitik der Bush-Administration. Aber nicht mal das würde Rumsfeld aus der Ruhe bringen. Die DVD enthält als Extra einen Diskussion mit Morris während der Berlinale 2014.


Watermark ist einer dieser prätentiösen, kritischen Naturfilme, in denen schöne Bilder zu einer einsam schlagenden Trommel auf der Tonspur gezeigt werden. Dass wir mit dem Wasser unachtsam umgehen, kann man dem Film durchaus entnehmen. Aber wie geil das aussieht - das ist in 10 Geschichten zu sehen, die weltweit den Umgang mit Wasser behandeln. Ob eine chinesische Schneckenfarm oder Massenwaschung in Indien - es sieht halt toll aus, vor allem auf der Blu-Ray. Als Extras gibt es Interviews mit den Machern.


Auf der Suche nach Heilern - Ich bin ein Hypochonder heißt Rosa von Praunheims Zug durch die Gemeinde der Handaufleger, Wunderheiler und Homöopathen. Mit dem Spruch "Ich habe eine Reizblase" geht der Ex-Aufklärer Praunheim (der selbst an Homöopathie glaubt) von einem Schamanen zum nächsten und glaubt erstmal alles. Das macht den ganz besonderen Charme dieser für den WDR gedrehten Doku aus: Dass kein kritisches Wort fällt und von Praunheim allein mit Bildführung und Schnitt eine Zuordnung dessen liefert, was da auf uns einströmt. Sehr witzig.


Ein Blinder unterrichtet mit eigenwilligen Methoden an einer Blindenschule. Zum Filmstart von Imagine schrieben wir: "Der Film, mit Edward Hogg, Melchior Derouet und Alexandra Maria Lara vorzüglich besetzt, scheint ein einfaches Thema zu behandeln. Tage später, wenn man immer noch über die Bilder und die Geschichte dahinter grübelt, wird einem deutlich, wie viel mehr Andrzej Jakimoswki in Imagine verhandelt, wie viel poetische Tiefe dieser Film besitzt, der übrigens ganz ohne deutsche Filmförderungs- und Fernsehgelder entstand, was zwar keine Qualitätsgarantie darstellt, aber offensichtlich hilft." Die DVD erscheint ohne Extras.


Familienfeste sind im Kino immer ein sehr guter Anlass, um alle Probleme der Welt zu verhandeln. Das macht Im August in Osage County nicht anders (auch wenn der Film nach einem Theaterstück entstand), aber das in guter Besetzung: Meryl Streep, Julia Roberts, Chris Cooper und Juliette Lewis quasseln sich um Kopf und Kragen, als wärīs ein Theaterstück. Warīs ja auch. Die DVD enthält ein kurzes Making of, einen Audiokommentar von Regisseur und Kameramann und ein paar Deleted Scenes.


Der Sohn ist Vegetarier und lebt in Deutschland, der Papa hat ein Grillrestaurant und lebt in Ecuador. Weil Cesars Grill nicht gut läuft, kommt der Sohn aus Deutschland nach Hause, um Papa zu helfen und einen selbstironischen Film darüber zu machen, wie das schiefgeht. Mit stiller Komik hat Dario Aguirre in seiner Dokumentation festgehalten, was für kulturelle Unterschiede Vater und Sohn zu überwinden haben. Die DVD enthält als Extras vier Deleted Scenes.


"Ein Drehbuch ist bei mir immer nach wenigen Wochen fertig", sagt Regisseur Jaques Doillon. Nicht nur angesichts seines letzten Werkes Love Battles sollte er vielleicht doch mal erwägen, ein bisschen mehr Zeit mit seinen Ideen zu verbringen. Diese hier nämlich - Schriftsteller und junge Blondine prügeln sich durch den Garten, um ihr Verhältnis zur Welt und zueinander zu ergründen - hätte noch ein paar Wochen mehr an Hirnschmalz vertragen. So bleibt es die billig gefilmte Sommerfantasie eines alten Mannes, dem wirklich nichts mehr einfällt.


Asiatische Filme werden ja für den internationalen Markt oft geschnitten. Ob das bei dem China-Western Wind Blast auch der Fall war, wissen wir nicht. Wir haben jedenfalls nach der ersten halben Stunde immer noch nicht verstanden, worum es geht und wer warum auf wen schießt.


Dass zwei Westernklassiker wie Mit stahlharter Faust und Das Geheimnis der 5 Gräber jetzt "in neuer HD-Abtastung" vorliegen, wie der Verleih schreibt, ist nett. Netter wäre es gewesen, hätte man auch die Tonspur überarbeitet und vor allem ein paar Untertitel für die englische Fassung mit dazu gepackt.


"Schon mit der Muttermilch hören wir das erste Mal vom Israelisch-Palästinensischen Konflikt", sagt Regisseur Ali Samadi Abadi, "und zwar egal ob wir in Deutschland oder Israel oder sonstwo auf der Welt leben". Sein Film 45 Minuten bis Ramallah nutzt diesen Konflikt als Grundlage für eine sehr freche Komödie, der am Ende zwar ein bisschen die Luft ausgeht, die aber erfrischend respektlos mit einer Situation andauert, die umso irrer wirkt, je länger sie andauert. Weil Papa in Ramallah begraben werden wollte, müssen die Brüder, zwei arabische Israelis, sich durch das Gewirr des Wahnsinns winden. "Ihr seid doch alle irre und bekloppt!", ruft einer der Brüder, der nur aus Deutschland zu Gast ist und dem speziellen Charme der Mordlust nichts abgewinnen kann. Dass hier israelische Polizisten und palästinensische Selbstmordheroen gleichermaßen durch den Kakao gezogen werden, versteht sich beim Macher von Salami aleikum von selbst.


Kaum ein Schauspieler hat die Richtung seiner Karriere so radikal geändert wie Matthew McConaughey, und in keinem Film ist ihm das so überzeugend gelungen wie in Dallas Buyers Club. Als homophober AIDS-Infizierter gibt er sich mit den traditionellen Prognosen nicht zufrieden ("Sie haben noch 6 Wochen zu leben") und organisiert einen semi-legalen Vertrieb für alternative Heilmittel, mit denen er es weitere sieben Jahre schafft, am Leben zu bleiben. Wo bei McConaughey die Glaubwürdigkeit der Figuren bisweilen in seinen Manierismen ertränkt wird, ist ihm die Zeichnung des Ron Woodroof ganz vorzüglich gelungen (dafür gabīs sogar einen Oscar). Ebenso überzeugend: Jared Leto als sein schwuler Buddy (Oscar als bester Nebendarsteller). Die Blu-Ray enthält als Extras die "Anatomie einer Transformation", Interviews und eine B-Roll.