LEBANON

Dosenkrieg

Kunst im Panzer

Krieg ist nicht schön, schon gar nicht für die Beteiligten. Aber man wird zum Mann dabei und kann anschließend stilvoll unter seinen Deformationen leiden. So wie Samuel Maoz, der gerade Kamera studierte, als Israel 1982 beschloss, in den Libanon einzumarschieren. Maoz musste als Soldat mit und machte 25 Jahre später aus seinem ersten Tag im Einsatz einen irgendwie symbolisch gemeinten klaustrophobischen Tag im Panzer. Eingesperrt in eine Dose, die Welt nur durch eine Fadenkreuzoptik vor Augen, irren vier junge Soldaten durch das ewige Rätsel: Rumms, Rauch, Panik, Tote und dann auch noch ein Kriegsgefangener in Fesseln, dessen Sprache man nicht versteht. Manchmal wird das fast ein Kammerspiel, beinahe absurdes Theater aus dem Inneren eines stählernen Herzens. Meistens aber dröhnt es nur, junge Männer verlieren die Fassung und Samuel Maoz lässt überall Ahornsirup entlang laufen, weil der so schön ölig aussieht und dem grünspanigen Drehpanzer einen mythischen goldenen Ton verleiht. Das gab einen goldenen Löwen in Venedig, macht aber kein Drama daraus.

-w-

IS/F/LEB/D 2009 R & B: Samuel Maoz K: Giora Bejach D: Yoav Donat, Itay Tiran, Oshri Cohen, Michael Moshonov, Reymond Amsalem. Extras. Audiokommentar, Makig Of, Trailer