Lola

Kriege der Armen

Ein weiteres Meisterwerk von Brillante Mendoza

Ein Mord ist geschehen in Manila, einer von vielen. Es ging wohl um eine Uhr, der Film interessiert sich nicht dafür. Wichtiger ist: Täter und Opfer stammen beide aus armen Familien, beiden Familien fehlt jetzt ein Ernährer: Das Opfer hatte einen schlecht bezahlten Job als Wachmann, der Täter ist ein Hallodri und Lieblingsenkel der agilen Oma. In beiden Familien, die unter ärmlichen Bedingungen hausen, setzten sich die Omas in Bewegung, die zufällig beide Lola heißen. Die eine zieht vor Gericht und muss Geld aufbringen, damit überhaupt ermittelt wird. Die andere muss das Verfahren abwenden, und auch dafür braucht es Geld.
Im Stil eines Dokumentaristen folgt Brillante Mendoza seinen beiden Hauptdarstellerinnen auf ihrem mühseligen Weg durch Slums, Behörden und ein Milieu, in dem man jeden Tag aufs Neue ums Überleben kämpfen muss, um nicht unterzugehen. In Lola fällt nicht ein einziger Satz, in dem sich jemand über die Zustände beklagen würde, allein mit filmischen Mitteln, als einer guten Story, guten Schauspielern und einer hervorragenden Kamera zeigt Mendoza die normale, legale Seite des Elends. Die andere, die kriminelle Seite hatte der zuvor in Kinatay beschrieben. Beide Filme vergisst man nie wieder.

-vl-

F/Philip., 2009 R: Brillante Mendoza B: Linda Casimiro K: Odyssey Flores D: Anita Linda, Rustica Carpio, Tanya Gomez