MEIN VATER, SEINE FRAUEN UND ICH

Schönes Begräbnis

Tim Allen hinterlässt 4 Witwen. Oder fünf. Oder sechs...
Der brave Tim aus Tooltime hat immer wieder Gelüste, sanft über die Stränge zu schlagen. Das hat er in Galaxy Quest (als Shattner-Parodie) ganz wunderbar hinbekommen, und auch hier gibt er den lockeren Lebemann sehr gekonnt, der seine Frauen schneller wechselt als die Modelle in seinen Video- und TV-Hardwarestore. Er ist laut, peinlich, dreht fürchterlich geschmacklose Werbespots mit sich selbst in der Hauptrolle (der schlimmste greift Martin Luther Kings "I have a Dream" auf und bezieht das auf billige DVD-Player) - aber all seine Frauen lieben ihn. Als Henry Lefay also eines Tages beim Watergliding vom Himmel fällt, hinterlässt er einige Witwen verschiedener Altersklassen (zwischen 25 und 60), die einerseits heftig über den Verlust trauern, andererseits sich nicht die Butter vom Brot gönnen und einen Zickenkrieg sondergleichen beginnen.
Neben der guten Besetzung (Andie MacDowell, Chris Klein, Jenna Elfman) fasziniert vor allem die wahre Hauptdarstellerin. Und das ist Elisha Cuthbert, bekannt geworden als dummes blondes Töchterlein von Jack Bauer, die hier die Tochter von Tim Allen spielt und den ganzen Laden zusammenhält. Sie musste schon immer mit den Frauen und Intrigen ihres Vaters klarkommen und ist darüber innerlich etwas verhärtet. Gleichzeitig ist sie ein freundlicher, humorvoller Mensch geworden, dem Vater nicht unähnlich, und wie Cuthbert in jeder Szene und in jeder Reaktion das zusammenbringt, ist schlicht großartig. Ihre Leistung macht diesen bisweilen kräftig albernen Wohlfühl-Film zu etwas Besonderem.

-vl-

The Six Wives of Henry Lefay. USA 2009 R & B: Howard Michael Gould. K: Nancy Schreiber D: Elisha Cuthbert, Tim Allen, Andie MacDowell, Jenna Elfman. Keine Extras