OVERLORD

Scheiß Krieg

Ein Arthouse-Doku-Drama aus den 70ern

Anfang der 1970er geriet der amerikanische Regisseur Stuart Cooper an das englische Imperial War Museum, das Fotos und Filme aus Kriegen mit britischer Beteiligung archiviert. Cooper entwickelte zum 30. Jahrestag des D-Day die Idee, einen Spielfilm mit Archivmaterial zu drehen. Es entstand eine Geschichte, die mit der ersten tödlichen Kugel am Omaha-Beach endet (nachgedreht) und mit Achivbildern von Hitler über Paris beginnt.
Ein junger Soldat in England wird eingezogen und in aller Eile ausgebildet. Stets hält er sich am Rande der Invasionsvorbereitungen auf, immer wieder brechen Originalaufnahmen dazwischen. Mal tragisch, von zerbombten deutschen Städten, mal komisch, von abstrusen Invasionsgeräten, die beim Test nur Unfug anrichten, meistens seltsam, wenn die Militärmaschinerie in endlosen Kolonnen Menschen und Material hin und her verschiebt.
Overlord gewann 1975 den silbernen Bären in Berlin, beeinflusste Stanley Kubrik, wurde sonst aber vergessen. Jetzt bringt das Label "Bildstörung" das zwischen Denkmal und Satire schwankende Fast-Meisterwerk in guter Edition heraus. Ein dickes Booklet erklärt die Umstände, etwa die Mühe, die sich Kubricks späterer Kameramann John Alcott machte, um den neuen Szenen einen alten Look zu geben.

-w-

Overlord. GB 1975 R: Stuart Cooper B: Stuart Cooper, Christopher Hudson K: John Alcott D: Brian Stirner, Davyd Harries, Nicholas Ball, Julie Neesam. Extras: Booklet, Audiokommentar, Interviews, Kurzfilm von Stuart Cooper, zeitgenössische Wochenschau-Clips