Ausgrabungen

Alte TV-Witze

Die Firma Pidax hat sich auf uralte TV-Events spezialisiert

Vieles davon hätte nicht unbedingt das Licht der Bildschirme wieder erblicken müssen. Miss Molly Mill (1970) etwa ist eines dieser peinlichen England-Imitate, wie sie in den 60ern in Deutschland so beliebt waren. Da hampelt die erschreckend talentlose Inge Brück (eigentlich eine Schlagersängerin) als Dienstmädchen in wechselnden Stellungen durch jeweils 25 Minuten Handlung, in deren Verlauf jeweils ein Schurke entlarvt werden muss mit Hilfe von Inspektor Yellow (die ewige Knallcharge Benno Hoffmann) und Assistent Green (Gerd Vespermann). Die Schurken sahen damals meistens so aus wie Balduin Baas und waren auf den ersten Blick zu erkennen. Die Serie erlebte nur eine Staffel à 13 Folgen, die ohne Extras als Doppel-DVD vorliegen.
Auch nicht gerade gemütsbewegend war die Pater Brown -Version aus den 70ern mit dem etwas tranigen Österreicher Josef Meinrad, damals immerhin Träger des Iffland-Ringes und trotzdem nur Serien-Darsteller. "Frei nach Chesterton" steht zu Recht in den technischen Angaben, denn was hier stattfand, war eine TV-bereinigte Flachversion des ursprünglichen Chesterton Helden. Was in den 60er und 70er Jahren im TV Rang und Namen hatte, durfte hier auftreten, von Ernst Fritz Fürbringer über Klaus Biederstädt bis Ruth-Maria Kubitschek.
Richtig ernsthaftes TV-Spiel ist auf Titanic - Nachspiel einer Katastrophe zu sehen. 1984 verfilmte Lutz Büscher nach einem Drehbuch von Wolfgang Mühlbauer die kurz nach der Titanic-Katastrophe einsetzende Untersuchung des US-Senats. Und während in den obigen Serien sich die deutschen Darsteller mit "Sir" anreden, sagen sie hier "Mister" zueinander, und Artur Brauss darf sogar einen Revolver tragen.
In Die Flucht ohne Ende irrt Helmuth Lohner durch den Anfang des letzten Jahrhunderts, von Irkutsk bis Paris. Erst gerät er als österreichischer Offizier in russische Kriegsgefangenschaft, flieht, schlägt sich als Pelzjäger durch den Rest des ersten Weltkriegs, wird Rotgardist der Revolutionsstreitkräfte, später Intellektueller für die Bolschewiki. Er lernt Trotzki aber auch allerlei Frauen kennen und läuft insgesamt sehr viel durch die Landschaft, damit die ARD-Verfilmung von 1985 große Textteile aus dem Roman von Joseph Roth als Voice Over unterbringen kann. Die 4 Teile gibt´s auf 2 DVDs, Regie und Drehbuch waren von Joseph Roth-Spezialisten Michael Kehlmann.

-vl/w-

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