DEPARTMENT S / JASON KING

Modesünden

Mit Minirock und Maxi-Koteletten: 2 TV-Serien der 70er als Box

Begrüßen wir herzlich: Fox Mulders Vater und Dame Ednas Bruder. Ernsthaft, die britische TV-Serie Department S war 1969/70 zwei Staffeln lang ein Art Akte X ohne Aliens. Aber mit vielen rätselhaften Fällen für eine noch etwas rätselhaftere Sonderabteilung von Interpol. Meistens verschwand irgendwas (mal ein ganzes Flugzeug, mal nur die Besatzung, mal die Hälfte der Dorfbewohner), und nur das Department konnte meist verrückte Wissenschaftler dahinter entlarven. Der S-Chef war ständig auf Dienstreise, der Anzugträger musste sich entweder prügeln oder smart gucken, die schnippische Büromieze fütterte den Computer oder wurde auch mal entführt, und ein Krimi-Autor-Dandy sollte etwas Swing in die Mystery-Plots bringen.
Peter Wyngarde jedoch spielte den Pausenclown zur Hauptattraktion hoch und kriegte 1971/72 sein Solo-Spin Off Jason King. Da wurden die Fälle lahmer, aber die Erzählweise delirierte. King erläutert etwa einem TV-Boss, wie man seine Romane verfilmen solle, King spielt seinen Romanhelden selbst, und mitten im Showdown wendet sich die Figur aus der Handlung zum Autor um und beschwert sich über den schlechten Text. Für solche Volten gebührt Jason King ein Platz im Serien-Himmel, für Wyngardes selbstentworfene Kostüme aber hassen ihn noch immer alle, die sich damals nach ihm anzogen und heute kein Foto-Abum ohne Grausen aufschlagen können. Ganz schlimm ist auch die Synchronisation, mit der Rainer Brandt das haltlos flockige Spaßlabern einübte, das ihn bei Die Zwei dann für immer berüchtigt machen sollte.
Von Department S gibt's die erste Staffel als 4-DVD-Box mit 14 Episoden und einem Booklet; es gibt die Original- und Synchronfassung sowie zwei untertitelte Folgen, die nie im deutschen TV liefen (etwa wegen Nazi-Anspielungen).
Von Jason King gibt's die erste Staffel als 8 DVD-Box mit 26 Episoden und einem Interview mit Jasons Synchronstimme Jürgen Thormann. Statt Booklet liegen 8 Farbpostkarten bei. Und sogar 13 damals in Deutschland unterdrückte Folgen. Eine davon spielt in der DDR.

wing