SAND UND TRÄNEN

Der bequeme Völkermord

Eine Dokumentation über die Lage in Darfur

Es mag der Eindruck entstanden sein, die Lage im südöstlichen Sudan habe sich beruhigt. Denn nachdem Prominente, Staatsmänner und Hilfsorganisationen laut über das Elend in Darfur berichteten ist es inzwischen still geworden um jene Region, in der, nach Ansicht der US-Regierung, sich ein Völkermord abspielt.
Tatsächlich hat die Bezeichnung "Völkermord" keineswegs zum Handeln der UN oder einzelner Staaten geführt. Stattdessen wurde eine Kommission eingesetzt, die vier Monate lang untersuchte, ob das denn nun ein Völkermord sei oder nicht, den die nördliche arabische Mehrheit an der christlich-animistischen schwarzen Minderheit begeht. Durch allerlei Tricks ist es dem Staatschef gelungen, die Landung von Hilfstruppen immer weiter hinauszuzögern und die einst vereinten Oppositionsgruppen zu spalten.
Paul Freedman, der zuvor eine Dokumentation über Ruanda gedreht hat, setzt in Sand und Tränen auf schockierende Bilder und einen etwas reißerischen Tonfall, um auf das andauernde Elend aufmerksam zu machen. Gesprochen und coproduziert von George Clooney wirken ästhetische Einwände über einen Film zu diesem von der Welt ignorierten Massensterben allerdings albern. Überraschung am Rande: Ein recht engagierter Senator aus Illinois läßt sich vor laufender Kamera das Versagen der Welt in Darfur erklären. Ernsthaft nickend erweckt Barack Obama auch hier ein Eindruck, diesem schändlichen Treiben sofort ein Ende sezen zu wollen.

-vl-

USA 2007. R & B: Paul Freedman. K: Alexandre Naufel. Keine Extras