HORROR-BOXEN

Schreck lass nach

Drei Horror-Pakete aus drei Jahrzehnten

Es gibt wenige gute Horror-Filme und viele furchtbare. Und es gibt ein nahezu unüberschaubares Feld gruseliger Produktionen, die in der historischen Rückschau eine neuen Reiz kriegen. Drei davon, jeweils zu thematischen Paketen geschnürt, sind rechtzeitig zu Halloween gerade erschienen.

Fu Man Chu
Ab 1965 verbrach eine deutsch-englische Firma fünf Filme über den Superverbrecher Dr. Fu Man Chu. Der stammt aus alten Romanen des Journalisten Sax Rohmer, der Anfang des letzten Jahrhunderts echten seltsamen Morden im Chinesenviertel Londons nachging und einfach Schauergeschichten erfand, als er mit den Recherchen nicht weiter kam. Zeitweise publizierte er zusammen mit richtigen Schriftstellern wie H. G. Wells, er hat von Sherlock Holmes gelernt und James Bond sicher ebenso beeinflusst wie Dr. Mabuse, schließlich aber wurde er so spleenig, dass er sich von seiner Erfindung Fu Man Chu noch auf dem Sterbebett verfolgt fühlte.
Es gab schon allerlei Filme über den gelben Blofeld oder Moriarty, als Christopher Lee die Rolle übernahm. Seine Darstellung in Ich, Fu Man Chu prägte die Figur bis heute. Einmal nominierte sogar ein Fanclub Fu zur Bürgermeisterwahl in New York. Im Kino versuchte er fünf mal die Welt zu erobern, indem er Polizeichefs gegen Double austauschte, Super-Models mit giftigem Lippenstift auf Politiker hetzte oder Eisberge vor Istanbul erzeugte. Interessant an den Folge-Filmen (Die 13 Sklavinnen, Die Rache, Der Todeskuss, Die Folterkammer) ist der Einsatz deutscher Kleinstars (Joachim Fuchsberger, Heinz Drache, Götz George) und der immer tiefer rutschende Ausschnitt der meist kreischenden Damen. Die Fu Man Chu-Box liefert neben den Originalfassungen auch die meist mit grauenvoller Musik umgeschnittenen deutschen Fassungen und wenige Extras. Darunter ein Audio-Interview mit Karin Dor und ein schönes Statement vom alten Christopher Lee: "Der erste Film war gut, wir hätten nicht mehr machen sollen."

Hammer Horror
Auf 4 DVD gibt es schlimme Filme aus der Endphase der legendären englischen Hammer-Studios. Dracula - Nächte des Entsetzens, Das Grab der blutigen Mumie, Nur Vampire küssen blutig und Frankensteins Schrecken wurden Anfang der 70er scheinbar aus der Portokasse gedreht. Die Tricks sind lachhaft, die Mädels sind ziemlich nackt, die Frisuren lassen einem das Blut gefrieren. Christopher Lee versucht im ersten Film, wenigstens etwas Würde zu bewahren. Danach geht es schnell in Richtung Trash. Hammer kriegte die nötige Modernisierung einfach nicht hin. Als Extras gibt es ein paar Kopien von zeitgenössischen Werbe-Flyern.

Hammer TV
In den 80ern trauten sich die inzwischen mehrfach verkauften Hammer Studios noch einmal. Fürs Fernsehen entstanden zwei 13teilige Serien mit klassischen und neuen Gruselstoffen (Werwölfe, Kannibalen, Hexen, Besessenheit), die mit erstaunlich viel Blut und Busen für einiges Aufsehen sorgten. Im deutschen Fernsehen kamen sie als "Gefrier-Schocker" in 1989 zum Einsatz und jetzt gibt es die 666 Minuten der ersten Staffel als Hammer House of Horror auf 4 DVD mit einem schönen Booklet. Die Darsteller sind weithin unbekannt, nur einmal guckt Peter Cushing vorbei und einmal stirbt der junge Pierce Brosnan.

WING

Die Fu Man Chu Box. Kinowelt, 5 DVD / Hammer Horror Box. Kinowelt, 4 DVD / Hammer House of Horror. Koch Media, 4 DVD