Strafpark

Heimatfront

Easy Rider als Pseudo Doku

Mit Wut im Bauch aber sehr diszipliniert eingesetzten dokumentarischen Mitteln trug Peter Watkins 1971 den Krieg ins amerikanische Hinterland. Der US-Präsident hat den Notstand erklärt und lässt verdächtige Individuen vor geheime Tribunale schleppen. Immerhin darf ein europäisches TV-Team dabei zugucken, wie Bürgerrechtler, Pazifisten, Terrorverdächtige und Hippies von aufrechten Anklägern niedergebrüllt werden, wie ein schwitzender Pflichtverteidiger die Verfassung nicht mehr versteht, und wie gleichzeitig in der Wüste nebenan, eine erste Fuhre Delinquenten bei einer Art Geländespiel zu Tode gehetzt wird. Angeblich kann man als Staatsfeind per "Capture the Flag" dem Zuchthaus entgehen, tatsächlich aber sind die Regeln unfair und die Jäger republikanisch aufgeputscht. Die schlimmsten Übergriffe sind nicht zu sehen, weil Watkins sich schon tricktechnisch keine Gewaltorgien leisten konnte. Aber durch die entsetzt wegschwenkenden Kameras der Journalisten und haltlos heulende Youngster der Nationalgarde ("Ich wollte ihn nicht erschießen, er hätte nur stehen bleiben müssen") wirkt die Anklage umso intensiver.

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Punishment Park. USA 1971 R + B: Peter Watkins K: Joan Churchill D: Patrick Boland, Kent Foreman, Carmen Argenziano