Das Todesspiel

TV-Extrem

Das Milgram-Experiment als Test-Show

Stanley Milgram schockierte 1961 die Welt mit Tests, nach denen sich normale Menschen dazu verführen lassen, bei Lernexperimenten scheinbar "versagenden" Probanden womöglich tödliche Stromstöße zu verabreichen. Ein französisches Team baute 2010 den Versuch als TV-Show nach. Nach einem reißerischen Medley aus Extrem-TV-Sendungen (von "Russisch Roulette" bis "Japanerquälen"; das Dschungelcamp ist dagegen Kindergeburtstag) wird ein Studio aufgebaut, in dem, beklatscht von scheinbar eingeweihtem Publikum, Kandidaten an die Strom-Regler gelassen werden. Von einer Moderatorin aufgehetzt, lassen die einen unsichtbar in eine Quälkammer weggesperrten Mitspieler Wortlisten lernen und sollen bei Fehlern stärker werdende Schocks auslösen. Bei 150 Volt werden die ersten zappelig, bei 200 und starken Schreien des Opfers steigen die ersten aus, aber manche machen weiter bis weit über 400 Volt, auch wenn das Opfer nicht mehr auf Ansprache reagiert.
Dazwischen erklären Verhaltensforscher, was da in den Monstern vorgeht, die wir sein könnten. Wie man sich über die ersten Zweifel hinwegkichert, zu welchen Mitteln man greift, um gegen eigene Überzeugungen handeln zu können. Erschreckend. Allerdings auch ein bisschen langweilig. Mehr Wissenschaft und weniger Show wäre aufregender gewesen.

-w-

Le jeu de la mort. F 2010. DVD. 98 Min. R: Thomas Bornot B: Christophe Nick D: Laurent Le Doyen, Denis Loubaton,