TRADE - WILLKOMMEN IN AMERIKA

Menschenhandel

Man kann alles kaufen, sogar Kevin Kline

Marco Kreuzpainter ist ein deutscher Nachwuchsregisseur, der in Amerika einem gewissen Roland Emmerich auffiel. Der gab ihm ein Drehbuch, machte ein paar Telefonate, und so konnte das junge Talent aus Europa in Mexiko und Amerika ein moralisch schwergewichtiges Drama mit vielen Laien und Kevin Kline drehen.
Es geht um das globale Geschäft, junge Frauen und Kinder zu entführen und per Internet an reiche Säcke mit sexuellen Absichten zu versteigern. Der Film kümmert sich nicht um Hintergründe, sondern bleibt enervierend langsam bei zwei Menschen, die nach verschwundenen Familienangehörigen suchen. Dem jungen mexikanischen Kleinkriminellen Jorge kam gerade die Schwester weg, dem müden amerikanischen Versicherungsdetektiv Ray vor vielen Jahren schon die Tochter. Beide begegnen sich erst in der Mitte des Films und finden trotz des lähmenden Desinteresses der Öffentlichkeit und der Behörden den Sitz des Bösen in New Jersey. Den leitet eine junge Frau, die Kevin Kline ein bisschen ähnlich sieht.
Einerseits stören solche Melodrama-Floskeln den ernsthaft tragischen Grundton, andererseits kann auch der Krimi mit Spannung und Rettung in letzter Sekunde nicht wirklich die Geschichte beschädigen. Die ist überall da am überzeugendsten, wo sie nicht Standards bedient und auf Bilder statt auf Text setzt.
Die DVD-Version erklärt in vielen Deleted Scenes, dass der Film anfangs viel konventioneller gedacht war. Durch den Umschnitt wird er zwar etwas löcherig, aber stimmiger.

-w-

USA/D 2007 R: Marco Kreuzpainter B: Jose Rivera K: Daniel Gottschalk D: Kevin Kline, Paulina Gaitan, Cesar Ramos Extras: Audiokommentar, Interviews, Making Of, Entfallene Szenen