STAR TREK VIII & IX

Die besten Jahre

Zwei "Next Generation"- Filme als »Special Edition«

So gut waren sie nie wieder: Die Voyager war noch originell, Deep Space Nine auf dem Höhepunkt der Drehbuchkunst, und Der erste Kontakt wurde der erste "richtige" Film mit Picards Truppe. Die hauseigenen Drehbuchautoren Braga & Moore hatten freie Hand (im Unterschied zum verfieselten Vorgänger Generations) und schrieben einen fröhlichen, ironischen Actionfilm zusammen, der das beste aus Star Trek enthält: Botschaft, Blödelei und Borg.
Jonathan "Nummer 1" Frakes durfte zum ersten Mal fürs Kino Regie führen und schlug sich wacker, mit Alfre Woodard (Frakes' Patentante) war endlich mal ein hochkarätiger Stargast dabei, und Patrick Stewart bekam ein paar Szenen, in denen er Shakespeare im All geben konnte.
Die "Special Edition" auf zwei DVD enthält den Film mit zwei Audiokommentaren (Regie & Drehbuch) und jede Menge Produktions-Features, die schon deshalb interessant sind, weil Trek-Film Nr. 8 der letzte war, der noch mit Modellen arbeitete, danach übernahm der Computer.
Einzelne Szenen werden analysiert, der Charakter der Borg-Queen - eine Erfindung, die auch in Voyager auftauchen sollte - wird untersucht, und der 2004 verstorbene Star Trek-Komponist Jerry "Die Fanfare" Goldsmith kriegt eine schöne Hommage. Und zum ersten Mal tauchen die Worte "Star Wars" in einem Trek-Feature auf.
@zwischenzeile = Der Abstieg
Mit dem Höhepunkt First Contact begann der langsame Abstieg der Trek-Welt: Voyager schleppte sich mühsam ins Ziel, Der Aufstand, der 9. Trek-Film, blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Der eigentlich schon ausgestiegene geniale Drehbuch-Entwickler Michael Piller durfte ganz allein das Buch schreiben, und zu den rührendsten Momenten der "Special Edition" gehört, wie Piller erläutert, was er sich bei seinem Buch gedacht hat und warum das alles in die Hose ging. Denn eigentlich sollte Der Aufstand davon handeln, wie eine große Nation sich einfach das nimmt, was sie braucht. In diesem Fall ist es die heilige Föderation (die ja schon in Deep Space Nine kräftig an Glanz verloren hatte), die 600 Leute umsiedeln will, um an etwas zu kommen, was so wertvoll ist wie heute Erdöl. Insofern wäre Der Aufstand ein wirklich hellsichtiger Film, lange vor den Bush-Eskapaden. Michael Piller, ein Freund eher radikaler Lösungen, wollte Picard gegen die gesamte Föderation kämpfen lassen und zum moralischen Zentrum des Universums machen.
Dass der Film nicht so glatt lief wie Der erste Kontakt kann man auch an den Nachdrehs sehen, den entfernten Szenen, dem alternativen Ende. Produzent und Mastermind Rick Berman und Paramount wollten einen heiteren, luftig-lockeren Trek-Film (nach der düsteren Action von Der erste Kontakt), aber dass Pillers reduzierte Geschichte eigentlich nur für 50 Minuten einer TV-Folge gereicht hätte, merkte man wohl zu spät. Dennoch ist es erstaunlich, in den vielen Specials zu entdecken, was alles rausgeschnitten wurde.
Der Aufstand ist kein guter Trek-Film, aber die üppigen und schön zusammengestellten Specials entschädigen für das laue Kino-Erlebnis und lassen den Film zum Teil in einem anderen Licht erscheinen.

Alex Coutts

Stark Trek 8: Der erste Kontakt - Special Edition. 2 DVD, viele Extras Stark Trek 9: Der Aufstand - Special Edition. 2 DVD, viele Extras