WAZ

Folter mit Sinn

Wir töten was wir lieben...

Auch hier sitzen verängstigte Menschen festgezurrt auf einem martialisch wirkenden Stuhl. Und sie werden gar schauerlich gefoltert. Aber in dieser englischen Produktion, die komplett in New York spielen soll (das man in Belfast nachbaute) haben die Qualen einen tiefen Sinn, und die folternde Person tut einem beinahe mehr leid als ihre Opfer.
Das liegt am ausgefuchsten Drehbuch von Clive Bradley: eine vergewaltigte Frau rächt sich an ihren Tätern. Das ist nicht neu und inzwischen ein eigenes Sub-Genre, aber Selma Blair als Opfer hat hier eine besondere Qual durchlitten: Ihre Peniger zwangen sie eins, die eigene Mutter zu töten. Seitdem geht Blair der Frage nach, wie altruistisch Menschen in Lebensgefahr reagieren. Töten wir wirklich, was wir lieben, wenn es unsere Haut retten kann?
Styling und Kulissen sehen Saw und seven wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. Zu keiner Minute verleugnet der Film seine Herkunft aus dem B-Lager, aber er ist das intelligenteste Stück Folter-Kino, das zur Zeit auf dem Markt ist.

-aco-

USA 2007 R: Tom Shankland B: Clive Bradley K: Morton Soborg D: Stellan Skarsgard, Melissa George, Ashely
Walters, Selma Blair. Extras: Making Of, Deleted Scenes,
Interviews, Audiokommentar.