YES / NO: YOU LIE, YOU DIE

Folter-Therapie

Closed-Room-Thriller aus Italien

Stell dir vor, es ist deine Hochzeit, und du kommst da nicht weg. Braut und Bräutigam erwachen vielmehr vereinzelt und verwirrt in kargen Betonzellen, in denen ein unsichtbarer Sadist Psychospielchen veranstaltet. Videos zeigen beiden Szenen aus dem Leben des jeweils anderen, und deuten darauf hin, dass das scheinbar glückliche Paar allerlei Geheimnisse voreinander hatte. Er verspielt ihr Geld, sie hat einen Geliebten, beide sind entsetzt und lassen sich vom Experimentator fast bis zum Wahnsinn drangsalieren. Ständig müssen sie Fragen mit "Ja" oder "Nein" beantworten: "Liebst du deine Frau?", "Liebt dein Mann dich?", "Verwettest du deine Beine darauf?" Es sieht aus wie Saw ohne Blut oder Exam ohne Tote, oder Logic Room oder Cube 1-3 ... ein ganzes Subgenre variiert Rätsel mit Eingeschlossenen unter Druck, und True Love , so der viel treffendere Originaltitel, ist die gruselig romantischste Spielart bisher. Immerhin drängt der unsichtbare und vielleicht nur eingebildete Therapeut immer darauf, dass wahre Liebe nur bei völliger Wahrheit und gegenseitigem Vertrauen funktioniert. Dass sich das gegenseitig ausschließt, fällt keinem auf. Und dass die belastenden Aufnahmen gar nicht von echten Überwachungskameras stammen können, bemerkt der effizient klaustrophobierte Zuschauer auch erst im Nachhinein.

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True Love. USA/I 2012. R: Enrico Clerico Nasino B: Fabio Guaglione, Fabio Resinaro K: Paolo Bellan D: Tyrees Allen, John Brotherton, Ellen Hollman, Jay Harrington, Cale Carey.