Deep Space Nine - 6. Season

Band of Brothers

Sechs zusammenhängende Folgen braucht es zu Beginn der 6. Staffel, bis die Föderation DS9 zurückerobert hat. Bis dahin darf Odo vögeln (schon wieder! die häßlichsten Männer kriegen bei DS9 die schönsten Frauen), Quark zwei Jem'Hadar erschießen und Major Kira dem Dukat-Vize Damar die Augen blau hauen. Der erschießt dafür Dukats Tochter Zial, woraufhin Dukat zunächst und ziemlich andauernd wahnsinnig wird und fortan als interstellarer König Lear derart neben der Kappe ist, dass er in Staffel 7 mit Kai Winn ins Bett steigen wird; na gut, manchmal kriegen die schönen Männer auch die häßlichsten Frauen...
Ohne Rücksicht auf Verluste in der Fan-Gemeinde demontierten die Autoren jetzt das Wunscbild der Fans: »DS9« wurde immer mehr eine Mischung aus finsterer Kriegsberichterstattung und Charlys Tante - in einer Folge muß der arme Quark als Frau auftreten.
Die Episode "Far Beyond the Stars" läßt das Herz eines jeden SF-Fans bis zum Halse schlagen: Mit dem DS9-Personal besetzt, spielt die Story in den 50ern in einer Heftchen-Redaktion, in der Eingeweihte Haufenweise Anspielungen und Zitate auf die Goldenen Jahre der Science Fiction und deren Autoren erkennen. Und damit nicht genug, sinniert Ben Sisko am Ende der Folge, was denn wäre, wenn er und das ganze DS9-Personal nichts weiter wären als Phantasien, erdacht von einem SF-Autor... Die Selbstauflösung der Form wäre jetzt nur noch zu toppen gewesen, wenn als nächstes der Regisseur ins Bild träte. Das, immerhin, hat man sich nicht getraut. Aber am Ende der Staffel - Dax stirbt und Sisko gibt sich die Schuld daran - sitzt der Stationskommandant ziemlich verloren im Hinterhof des väterlichen Restaurants und putzt kontemplativ Muscheln; weniger Science Fiction geht kaum noch.
Eine ziemliche Gurkenidee war es, Miles O'Brien vorübergehend zum Geheimdienst einzuziehen ("Honor Among Thiefs") - hey, ich weiß, der Krieg gegen das Dominion läuft nicht gut für die Föderation, aber so schlecht, dass man den Chef-Ingenieur der strategisch wichtigsten Raumstation des Quadranten zwangsverpflichten muß, um eine 3köpfige Zelle von Kleingaunern auszuheben?.
Andererseits: es läuft wirklich nicht gut, und die Autoren nutzen dies, um den letzten Glanz von Roddenberrys heiliger Föderation abzukratzen. Mit "Sektion 31" betritt eine äußerst dubiose Geheimorganisation von Starfleet die Szene (sogar im Outfit erinnern die Jungs an Nazis), und in "In The Pale Moonlight" macht sich Sisko der Lüge, der Bestechung, der Fälschung und der Beihilfe zum Mord schuldig, nur um die Romulaner als Alliierte zu gewinnen. "Und wissen Sie, was das schlimmste daran ist?", fragt er am Schluß direkt in die Kamera, "ich kann damit leben!"
Die Specials sind diesmal den Ferengi gewidmet, und der wundervolle Armin Shimerman darf erklären, wie er Quark entwickelte. Und der nicht minder wundervolle Max Grodenchik (Rom; siehe Bild)) erzählt, warum der die "Erwerbsregeln" für ziemlich genial hält. Und Aron Eisenberg (Nog) erzählt, wie er den Ferengi-Tango für Jadzias Jungesellenparty erfand... (7 DVD, viele Extras)