Knoblauch-Krieger

MultiKulti-Trashtraumschiff

Getürkte UFOs, schwule Roboter und die Armee der Knoblauch-Krieger: G.O.R.A. ist der teuerste türkische Film aller Zeiten (ca. 5 Mio Dollar), der erfolgreichste (ca. 4 Mio Zuschauer allein zuhause) und der welt-raum-läufigste. Das pummelige Schlitzohr Arif (der türkische "Bully" Cem Yilmaz, sagt die Presse) neppt Touristen und fälscht UFO-Fotos, bis ihn ein böser Ausserirdischer (ebenfalls Yilmaz) nach G.O.R.A. entführt. Dort trifft Arif auf Dänen, Deutsche, Rastas etc. im Massenknast, kalauert sich durch allerlei Star Wars-, 5th Element- und Matrix-Parodien (Star Trek kommt nur am Rande vor, die Marx Brothers wurden leider 'raus geschnitten), macht Furz- und Schwulenscherze, grillt beim Flirten die Früchte des Knoblauchwurstbaumwaldes und schleppt am Ende eine richtige Prinzessin ab - zurück auf die Erde. Auf Türkisch mit Untertiteln.
Das ist alles zum Brüllen blöd und ein Gräuel für Cineasten. Der Untergang des Morgenlandes sozusagen. Mindestens. Oder der Anfang des EU-Beitritts mit den Mitteln der Hollywood-Verarsche. "Werde ich mich integrieren können?" fragt die Prinzessin auf der Erde am Ende; "Du musst nur deine galaktische Verspanntheit loswerden" antwortet Arif, der Türkenwitz auf Beinen. Die deutschen Türken rannten ihm dafür auch hier die Kinos ein. Zuhause bauten sie sogar nur für diesen Film neue Lichtspieltheater. Jetzt gibt es G.O.R.A. als DVD mit vielen grausam übersetzten Untertiteln, wahlweise auch mit einer Bonus-Scheibe voller Deleted Scenes und sonstigem Trüllala. Mmh, Cem Yilmaz ist wohl doch eher der türkische Leslie Nielsen. Oder noch genauer: Adriano Celentano. Von dem hat er jedenfalls den weissen Hut.

WING

als Single-Disc im Verleih, als 2-Disc-Special Edition im Handel