The Wanderers - Director's Cut

Die 1. Gang

Philip Kaufmans Debutfilm bedient das "Wie schön ist das Leben in einer Jugend-Gang"-Genre an allen Ecken und Enden, es gibt eine große Bandenschlägerei, ein Football-Spiel gegen die böse Neger-Gang, eine Strippoker-Szene, bei der die Jungs mogeln und die Mädchen immer nackiger werden, und natürlich eine Schluß-Versöhnung über die Rassengrenzen hinweg. Andererseits stehen die Menschen plötzlich am Straßenrand und weinen (Kennedy wurde erschossen), und als der Italo-Held von seinem Polterabend flüchtet, vor dem fettem Schwiegerpapa, Hawaii-Hemden und einer eher grauen Zukunft, landet er vor einer kleinen Folk-Kneipe, und durch die Scheiben sieht er, wie drinnen ein wuscheliger Kerl zur Gitarre krächzt: "The Times, they are a-changing".
Eher zynisch-wehmütig ist Kaufmans Blick auf das New York der frühen 60er, er würgt den Film immer da ab, wo dessen tausend Geschichten wirklich berühren könnten und kehrt zu seiner Patchwork-Technik zurück, deren Gesamteindruck noch heute überwältigend ist. Nach 1979 explodierte das Genre der Gang-Filme, und auch Hauptdarsteller Ken Wahl hatte eine kurze Karriere, aber heute ist nur noch dieser Film im Gedächtnis. Einer, der so frech ist, dass er die liebevoll gezeichneten Bösewichter, die Glatzköpfe, geradezu genial aus der Story schreibt: wir sehen, wie sie im Suff alle im Rekrutierungsbüro der Marieneinfantrie unterschreiben. Dann sind sie weg.
(VHS / DVD mit Text-Filmografien, Deutsch 5.1, Englisch 2.0)