Kurztipps 18/03

HÄUTE

Tattoo - uuh, ein deutscher Grusel-Krimi um den illegalen Handel mit tätowierter Menschenhaut. Das Debut von Robert Schwendtke reicht nicht ganz an Sieben heran, sieht aber konsequent düster-sytlish aus und zeigt ein paar Figuren, deren Entwicklung einem, Kalauer hin oder her, wirklich unter die Haut geht. (DVD & Video)

MORGEN

Minority Report - Steven Spielbergs düsterstes Spektakel ohne süßen Ausweg (Schindlers Liste war kein Spektakel, James Ryan war nicht düster). Und ein zufällig genau treffender Angriff auf die "Preemptive Strike Ideologie". Tom Cruise verfolgt Mörder in spe, als plötzlich der Weltpolizist selbst unter Verdacht gerät. Allein die Vorstellung, Rummy/Bush würden ihre Moral Majority Forces mal gegen die eigenen Lügen einsetzen ... inzwisches sind mehrere DVD-Versionen auf dem Markt. (DVD & Video)

KENNETH BRANAGH

Harry Potter 2 - schon im Kino war der Film viel zu lang (163 Min.), auf DVD gibt's jetzt noch 19 entfallene Szenen dazu. Aber immer noch keine plausible Erklärung dafür, warum die durchaus phantasievolle Originalerzählung einerseits so überpenibel abgefilmt werden musste, während andererseits eine Effekt-Orgie jedes Mitgefühl erschlägt. Aber das Personal reisst es raus, allen voran ein wunderbar selbstverliebter Kenneth Branagh als Schaumschläger. (Video / DVD)

Henry V - mit diesem Shakespeare-Film (seinem zweiten von mittlerweile fünfeinhalb, einen nur als Schauspieler, zwei nur als Regisseur, davon einen halben über Schauspieler, die Shakespeare aufführen wollen) schoss der damals 29jährige Schauspieler-Regisseur 1989 in den Himmel und zu zwei Oscar-Nominierungen. So kraftvoll und trickreich hatte man den großen Dichter bis dahin nicht gesehen. So schön seine damalige gerade geheiratete Frau Emma Thompson auch nicht. Mittlerweile ist Shakespeare im Regen fast Standard geworden, und die Eingriffe des Autors Branagh wirken auch etwas gewollt, aber Henry V. bleibt ein Meilenstein. Leider enthält die DVD keinerlei erwähnenswerte Extras - und auf unserem Muster bricht die deutsche Tonspur etwa in der Mitte zusammen. (DVD)

KLASSIKER

Alfred Hitchcock - The Early Years - also erstmal dickes Lob dafür, Frühwerke des Altmeisters, digital remastered, in einer Box zu kriegen: zwei Stummfilme (darunter The Lodger, der erste echte "Hitch" - mit dem ersten Kurzauftritt), und fünf britische Thriller (den besten, "39 Steps", leider nicht, dafür aber den oft vernachlässigten "Young & Innocent"). Gute Auswahl, aber: wenn schon DVD, warum dann nicht auch die deutsche Synchron-Fassung (für Banausen), und warum so knappe Extras (1 mäßiges Feature, 1 Booklet, 1 Posterbeilage). Immerhin kann jeder der Filmografie entnehmen, dass Alfred in seinen "Early Years" noch 9 weitere Ton-Filme (und 9 Stummfilme) drehte. (DVD)

Der rosarote Panther - 5 DVDs mit 5 richtigen Clouseau-Filmen (1963, 1964, 1974, 1976, 1978), einem aus Resten zusammengeschnippelten Finale (1982) und ein paar Extras. Peter Sellers als ewiger Volltrottel, Heribert Lom als durchdrehender Intrigant, David Niven als alternder Beau ... hach, Austin Powers ist ein Kontaktbereichsbeamter gegen diesen Super-Schnüffler von früher. (DVD)

JUNGE WILDE

State of Grace - lief früher unter dem deutschen (!) Titel "Hell's Kitchen" und zeigt zwei alternde Jungstars - Sean Penn und Gary Oldman - die hier den wilden Mann machen, der eine als cholerischer Kleinganove im irischen Viertel von New York, der andere als Undercovercop. Die Schau stiehlt ihnen allerdings Ed Harris als der eigentliche Bösewicht, der seinen eigenen Bruder opfert, um mit der italienischen Mafia zu einem Deal zu kommen. Die DVD enthält, auper diversen Tonspuren - keine Extras, hat ein grisseliges Bild und einen maßigen Dolby 5.1-Sound. (DVD)

Privat Parts - vor 20 Jahren begann Howard Stern das Radio zu revolutionieren. Mit obszönen Witzen, Live-Sex und politisch unkorrekten Kommentaren wurde er zu New Yorks DJ Number One. Betty Thomas hat vor sechs Jahren die Geschichte des großen Anarchen nett verfilmt, mit ihm selbst und seinen Buddies Robin Quivers und Fred Norris in den Hauptrollen. Die jetzt erschienene Widescreen-Version enthält, außer der O-Tonspur, keinerlei Extras. (Video & DVD)

INNER SPACE

Solaris - Steven Soderbergh wollte eine Mischung aus "Odysse im Weltraum" und dem "Letzten Tango" aus dem alten Stanislaw Lem-Stoff machen, geworden ist es eine Mischung aus "Szenen einer Ehe" und "Mondbasis Alpha". Gut gespielt, ohne Frage, und noch besser fotografiert; und spannender als Tarkowskijs Erst-Verfilmung sowieso - aber weder für Space-Freaks noch für Kunst-Seelen befriedigend. In den Extras erklärt Soderbergh, was er sich dabei dachte, 2 Features führen hinter die Kulissen und 250 Standbilder ins Drehbuch. (DVD)