Act of Valor

Weltenretter

Ein Werbefilm für die Navy Seals

Noch nie hat ein Kinofilm so sehr nach Computerspiel ausgesehen wie dieser hier. Wer sich schon mal die Nächte mit dem Ego-Shooter Call of Duty um die Ohren geschlagen hat, wird hier gefühlte tausend mal Bilder und optische Gimmicks wiedererkennen, die es bisher nur am PC-Monitor gab: Eingeblendete Grafiken und Daten als Schießhilfe aus der Egoperspektive und Kamerablicke über den Gewehrlauf, aber auch Landschaften, Szenen, Gesichter. Dass inzwischen Navy Seals im Kino so inszeniert werden wie an der heimischen Konsole, sagt einiges über die Verlogenheit dieses Unternehmens aus, das nominell einem Drehbuch von Kurt Johnstad folgt (300), seine Weltsicht aber aus den patriotischen Innereien der gerne auch mal indoktrinierenden Unterhaltungsindustrie bezieht. Da sind, nach Ende des Kalten Krieges, inzwischen russische Terroristen mit islamistischen Wirrköpfen verbunden, die drolligerweise immer von mexikanischen Drogenbossen finanziert werden. So ist die Handlung denn durchaus überschaubar: Die Weltenretter jetten von Schauplatz zu Schauplatz, um jeweils ihren Akt von Heldenmut (Act of Valor) zu vollbringen.

Wer als Co-Regisseur dafür einen Stuntman (Scott Waugh) engagiert, lässt keine Zweifel an der Intention aufkommen. Die Action-Momente sind perfekt eingefangen, die Dialoge zwischen dem Schießen wirken hingegen etwas hölzern. Aber viel zu sagen haben die Seals sowieso nicht, die in den Credits übrigens nur mit Vornamen auftauchen: Damit die weltweit tätigen Bösewichter ihnen nicht auf die Spur kommen. Heldenmut hat halt auch seine Grenzen.

Alex Coutts

USA 2012 R: Mike McCoy, Scott Waugh B: Kurt Johnstad K: Shane Hurlbut D: Jason Cottie, Nestor Serrano, Ailsa Marshall, Gonzalo Menendez