BLOODY MARIE

Vamp-Pamp

John "Kentucky Fried" Landis macht mal wieder Unfug.

Dieser Film ist knackig wie ein Treibhaus-Paradeiser, blutig wie ein Formfleisch-Steak, und etwa so lustig wie ein Besuch beim Zahnarzt. Dabei liest sich seine Story nicht mal schlecht: Vampeuse saugt nur Böse aus, vermasselt ein Abendessen mit Gesellschaftsfeinden, die Mafia wird draculisiert, und die Schöne kämpft mit ihrem ungebissenen Lieblings-Cop dagegen an. Naja.

Es fängt auch gut an: das mörderische Mädchen (Anne "Nikita" Parillaud) sitzt nackt im Licht hunderter Kerzen vorm Spiegel und erläutert per Voice Over seine Pläne. Im Ton wie ein hardboiled detective, im Spiegel die Brechung eines Standard-Vampir-Klischees, und in der vielen Haut mehr als eine Erinnerung an Catwoman - tja, nur war's das dann auch schon fast. Zumal John Landis' besonderer Hang zu grotesk überzogenen Splatterausbrüchen ziemlich unter den Jugendschutzschnitten leidet.

Besser wäre die Marie mit den fehlenden Teilen zwar auch nicht, aber ihre Stillosigkeit deckte dann immerhin eine größere Breite ab. Bis runter zu den Gastauftritten meist unbekannter Größen (wer weiß schon wie Sam "Zombie" Raimi aussieht) oder den kommentierend unter mehrere Schluck-Szenen liegenden Sinatra-Songs ("I've got you under my skin"). Brrr.

Und dann schlägt Landis' Technik-Team zu. In seinen sehr viel sauberer gearbeiteteren American Werewolf hatte er damals eine revolutionäre Mensch-Tier-Verwandlung eingebaut, diesmal läßt er einen der Mafia-Vampire im schädlichen Sonnenlicht ohne Schnittt verbrutzeln. Ach ja. Aber hier wie überall schlägt Landis uns seine schlechten Scherze mit dem Holzhammer aufs Auge. So wie die ständig zufällig passend im Bild stehenden Fernseher, auf denen Horror-Klassiker laufen. Selbst der schlechteste von denen hatte mehr Klasse als Landis' Ketchup-Trine von heute.

Schade. Was hätte das für ein Filme-Film werden können! "Untote tragen keine Karos". "Die Bluts-Brothers". "Kopfüber in die Nachtbarin". Aber die blöde Marie und ihre bissige Familie wider Willen kommen über Kino-Kalauer nicht hinaus. Und weil's partout auch noch eine Liebesgeschichte sein mußte, kriegt selbst der Gutwiligste dabei das Schielen mit dem einen, gequält lachenden Auge, und der kleinen enttäuschten Träne im anderen.

WING