DROP ZONE

American Flyer

Das beste am ganzen Film ist, daß der Gute das Girl nicht kriegt - und am Ende ziemlich zerdötscht auf einer Ambulanztrage festgeschnallt wird. Das Schlechte dabei ist, daß der Regisseur scheinbar zeitweise in diesem Zustand arbeiten mußte - und die insgesamt vier Autoren von Story und Drehbuch sich nicht einigen konnten, was das Mädchen in dem Film denn zu tun hat, wenn sie schon den Helden nicht haben will.

Yancy Butler jedenfalls schmeißt bloß Wesley Snipes aus dem Flugzeug, ohne Fallschirm, als der ihr auf den ersten Metern schon ermittelnd auf die Nerven geht. Dann springt sie hinterher, mit Fallschirm, weil sonst der Film zu früh aus wäre. So aber fischt sie ihn ab, er lernt das Skydiving in 5 Tagen, sie fällt fast aus einem anderen Flugzeug, während er das gewagteste Verbrechen der letzten 3 Action-Filme aufklärt, beide schweben an einem Schirm und sozusagen über Leichen auf ein romantisches Ende zu - und jetzt zweifeln wir doch, ob Regisseur John Badham es dazu nicht kommen läßt, weil er gerne Konventionen umspielt, oder weil irgendwelche prüden Produzenten einen schwarzen Retter einfach nicht das weibliche Weißbrot küssen lassen konnten.

So hängt die ansehnliche Skydiver-Diva sichtlich etwas in der Luft - wie auch ein Großteil der Handlungslogik, immer wenn die vorzüglichen Freifall-Stunts aufhören. Oder die fulminanten Prügeleien und Genickbrüche in Dolby Surround. Es geht, soweit man es bei dem Durcheinander in Effekt und Logik mitbekommt, um einen fiesen Kerl (Gary Busey, na klar), der mit seiner gewissenlosen Bande hochvertrakte nächtliche Luftlandeunternehmen jenseits des Gesetzes verbricht. Drogen aus der Asservaten-Kammer der Polizei stehlen etwa (von oben durch das Dach), dahinter einen Computerdiebstahl tarnen, und anschließend vom Hochhaus abspringen. Respekt. Als frechen Gipfel planen die Spezialisten, ausgerechnet beim Schauspringen am amerikanischen Unabhängigkeitstag, spurlos die Drogenkriegspläne des nächsten Jahres zu klauen und an ein Kartell zu verkaufen.

Da ist Snipes aber vor. Weil die Bösen dem Guten am Anfang den Bruder erschossen (bei einem als mißglückter Terror-Anschlag getarnten Super-Skydive aus einem fliegenden Jumbo heraus), und obwohl seine Vorgesetzten ihm Marke und Magnum suspendierungshalber entzogen. Natürlich. So geht Action nun mal.

Und wenn sie John Badham macht, dann ist sie wenigstens etwas weniger maskulinesk als üblich. Und enthält neben den wirklich atemberaubenden und ohrenbetäubenden Szenen mit und ohne Schirm noch ein paar winzig kleine Glanzlichter, sozusagen mit gebundenen Händen per Fingersprache hineininszeniert. Wenn etwa kurz vor Showdown Snipes mit Geisel vor Busey mit Geisel steht, beide sich per Pistole bedrohen (egal, wo die im einzelnen herkommen) ... und plötzlich Wachmänner hineinplatzen, die beide Geiselnehmer für Gangster halten. Wer rät als erster, auf wen Badham die weißen Bullen als ersten schießen läßt?

WING