»8MM«

Herz der Finsternis

Nicolas Cage hat einen schlechten Film gesehen; wir auch.

Ein Mythos, wie geschaffen für Hollywood: Der Snuff Film. Da sind Filme in denen ein Mensch vor laufender Kamera auf bestialische Weise umgebracht wird. Angeblich soll es Menschen geben, die einen Haufen Geld für so einen Film bezahlen würden. So will es die Legende. Was ist schwerer vorstellbar: Menschen, die die Fähigkeit besäßen, solche Filme wirklich zu drehen, oder Menschen, die es fertig brächten, sich solch einen Film tatsächlich anzuschauen? Könnte so etwas am Ende sogar Spaß machen? Eine ungeheuerliche Vorstellung...
Far Beyond steht auf der Pappschachtel, in der die ganz besonderen Filme liegen. Hier wohnt es also, das Herz der Finsternis. Wenn es nach Joel Schumacher geht, passieren die schrecklichen Dinge dort wo man sie schon immer vermutet hat: In schäbigen, heruntergekommenen Behausungen, in dunklen Kellern, bevölkert von schmierigen, meist Leder tragenden Personen. Von Perversen (was Mr. Schuhmacher darunter versteht), Sado Masos, Kinderfickern. Sie alle nehmen den Eingang von irgendwelchen Pornoläden und gehen zur Hintertür raus, um im Porno-Underground ihren absonderlichen Neigungen nachzugehen. Das Unvorstellbare. Far Beyond.
Ein Detektiv (Nicolas Cage) trifft auf die Dreifaltigkeit des Bösen und verliert dabei den Boden unter den Füßen. Ein Pornoproduzent, ein Regisseur, ein perverser Mörder. Mehr braucht es nicht, um das Üble darzustellen. Das Gute in Person eines Schnüfflers mit Familie. Ein Baby als Metapher für die reine unbefleckte Unschuld. Kein Problem für den Zuschauer also, sich für die richtige Seite zu entscheiden. Ist ja immer wieder irre, wie einfach doch alles sein kann...
Am Ende ist man froh, wenn der Abspann läuft. Geschafft. Der Kampf zwischen Gut und Böse ist vorbei. Den Perversen wurde auf unmißverständliche Weise das Handwerk gelegt. Im letzten Drittel, wenn 8mm vollends aus dem Ruder läuft, ist die Message eindeutig: "Ich bring dich um, perverses Schwein!"
Es gibt nichts schlimmeres als Regisseure die uns weiußmachen wollen, bestimmte Aspekte einer Geschichte verdienten nur eine eindimensionale Betrachtungsweise. Joel Schumacher ist so einer. Bei ihm endet alles mit einem aufmunterndem Lächeln. Und der Gewissheit, das Richtige getan zu haben. Die Mutter des ermordeten Mädchens muß im Verlauf des Films gleich zweimal die Absolution erteilen. Vor und nach dem Töten. Himmel hilf, vor der Formel White beats Black muß das Teuflische kapitulieren. So einfach ist das? Niemals!

Mirko Puzic