Planet der Affen: Revolution

Brothers in Arms

Die Fortsetzung des neuen Merchandizings ist lauter, aber nicht dümmer ausgefallen

Apes not kill Apes" steht in krakeligen Kreidestrichen auf der Felswand. Die Primaten in Matt Reeves' Planet der Affen: Revolution haben schreiben, lesen und sprechen gelernt. Sie haben in Sachen Respekt dem Menschen einiges voraus. Ohnehin ist die Menschheit hier fast am Ende. Ein Virus hat nahezu alles menschliche Leben ausgerottet. Unsere Zivilisation ist zusammengebrochen. Nur ein paar versprengte Gruppen haben überlebt. Die Affen blieben von der Epidemie verschont, haben ihre Intelligenz rasant weiterentwickelt und sich in den Wäldern vor San Francisco in einer riesigen Affenstadt angesiedelt.

Ihr Anführer Caesar wurde als Sohn eines Labortieres von Menschen aufgezogen und erinnert sich sowohl an die Grausamkeit wie auch an die Zuneigung, die er von ihnen erfahren hat. Als ein Erkundungstrupp ins Revier der Affen vorstößt, stehen die Zeichen auf Konfrontation.

Fünf Kinofilme wurden in den siebziger Jahren aus der Buchvorlage (und weit darüber hinaus) entwickelt, gefolgt von zwei Fernsehserien. 2001 missglückte Tim Burtons Wiederbelebungsversuch. Umso überraschender war der Erfolg von Rupert Wyatts Prequel Planet der Affen: Prevolution. Im Nachfolgewerk von Matt Reeves (Cloverfield) sind die Grenzen zwischen Mensch und Tier noch fließender geworden. Andy Serkis, der schon als Gollum in Herr der Ringe überzeugte, steckt hinter in dem digital generierten Körper Caesars und verleiht dem Affen durch Augen, Mimik und Körpersprache die Seele eines weisen, gepeinigten Anführers. Die Affen kommunizieren mit Zeichensprache, die untertitelt wird, oder einfachen Dreiwortsätzen, und es ist erstaunlich, welche Bandbreite an Intellekt und Emotion mit diesen wenigen Mitteln veranschaulicht werden kann.

"Ich dachte immer, die Affen wären besser als die Menschen. Ich sehe nun, wie ähnlich wir uns sind" sagt Caesar, nachdem einer seiner Artgenossen ihn fast umgebracht, die Macht an sich gerissen und sein Volk in einen Krieg hineingetrieben hat. Immer wieder spiegelt und unterminiert der Film die gegenseitigen Überlegenheitsgefühle der Kontrahenten, mit denen sich Menschen und Affen gegenseitig ins Verderben reißen. Dabei wird die Frage nach der Friedens(un)fähigkeit nie in aufdringliche Botschaften gepresst, sondern bleibt eingebettet in die Unterhaltungsansprüche eines Blockbusters, der durch seine visuelle Dynamik und die nahtlos eingearbeiteten Digitaleffekte überzeugt.

Martin Schwickert

Dawn of the Planet of the Apes) USA 2014 R: Matt Reeves B: Mark Bomback, Rick 'Jaffa, Amanda Silver K: Michael Seresin D: Andy Serkis, Jason Clarke, Gary Oldman 130 Min.