»AGENT NULL NULL NIX«

Lebens-Theater

Bill Murray steht in der falschen Telefonzelle

Geschickte Hände verpacken zielsicher eine Bombe in einer russischen Puppe. Strichmännchenbeine tanzen davor über die Bildfläche. Hier und da blitzen die schelmischen Augen einer Comicfigur auf. Im Hintergrund haucht eine Frauenstimme das altbekannte "Fever". Ein solcher Vorspann? - die Rückkehr des rosaroten Panthers?
So ähnlich. Aber anstatt des verwirrten, französischen Inspektor Clouseau sehen wir den Amerikaner Bill Muirray: "Agent, null, null, nix", alias Wallace Ritchie.
Der ist kein Polizist, sondern Angestellter einer Videothek in Iowa, der zu seinem Geburtstag nach London reist, um hier seinen erfolgreicheren Bruder James zu besuchen. Am Abend seiner Ankunft in London hat sein Bruder James einen wichtigen Kunden zum Dinner eingeladen, und deshalb muß James das Geburtstagskind beschäftigen. Er überredet Wallace dazu, bei einem experimentellen "Theater of Life" mitzuspielen. Das Stück beginnt mit einem Anruf in einer Telefonzelle - und endet in Wallaces Fall damit, daß er als vermeintlicher CIA- Agent die britisch- russischen Beziehungen und zahlreiche Menschenleben rettet. Denn der Anruf, den er erhält, ist ein Auftrag an einen Killer namens Spencer, der von Wallace fälschlicherweise als Anweisung für seine Rolle verstanden wird. Er wähnt sich in einem Theaterstück und überrascht einfache Taschendiebe und üble Mörder durch sein vollkommen unangemessenes Verhalten. Was hier so theoretisch anmutet, hat auf der Leinwand zur Folge, daß der Zuschauer mit Wallace von einer sketchreifen Szenerie in die Nächste stolpert.

Vera Herzog