EINE ANDERE LIGA

Krebs & Frauen-Kick
Eine etwas ungewöhnliche Genre-Mischung

Es gibt Filme, bei denen schon eine kurze Handlungsbeschreibung ausreicht, damit das Publikum einen weiten Bogen um sie macht. Im Falle von Eine andere Liga reicht wohl allein die Erwähnung der beiden Genres, die hier miteinander verknüpft werden: Brustkrebsdrama und Frauenfußball.
Mittelpunkt der Geschichte ist die junge Deutschtürkin Hayat (Karoline Herfurth), die, nach einer Brustamputation aus dem Krankenhaus entlassen, es kaum erwarten kann, ihr Fußballtraining wieder aufzunehmen. Als ihr verwitweter Vater ihr dies verbietet und die anderen Mädels in ihrem elitären Kickerverein ihr die kalte Schulter zeigen, tut sich Hayat mit einer Gruppe von Vorstadtgören zusammen, um ihrer Leidenschaft fortan heimlich zu frönen.
Als dann noch ein attraktiver Trainer (Ken Duken) mit ins Spiel kommt, kompliziert sich die Lage der jungen Frau, die sich eigentlich nicht verlieben möchte.
Die in Istanbul geborene und in Hamburg aufgewachsene Regisseurin Buket Alakus hat Eine andere Liga als Mischung aus Mädchen-Kicker-Film und Mädchen-Liebesdrama inszeniert, schafft es aber nicht, diese beiden sehr unterschiedlichen Aspekte miteinander zu verbinden.
Zwar ist Karoline Herfurths Darstellung einer jungen Frau, die im Alter von 20 Jahren vor dem Aus zu stehen scheint, durchaus rührend, und auch die Beziehung zu ihrem Vater (ein grandioser Thierry Van Werveke) gefühlvoll inszeniert; der ständige Wechsel zwischen Kickerplot und Krebsdrama lässt dem Zuschauer aber kaum eine Möglichkeit, sich auf dem Film einzulassen.

Karsten Kastelan
D 2006 R: Buket Alakus. B: Buket Alakus, Jan Berger. K: Bella Halben. D: Karoline Herfurth, Thierry Van Werveke, Ken Duken, Zarah McKenzie