BASIC INSTINCT 2: NEUES SPIEL FÜR CATHERINE TRAMELL

Bella Figura

Das Sequel zum Skandal

Auch 14 Jahre nach Basic Instinct ist Sharon Stone hauptsächlich dafür bekannt, dass sie einst für Regisseur Paul Verhoeven die Beine breit machte. Zwar nur am Drehort und nur für eine Szene, aber mangels Unterwäsche waren ihr Name und ihre Vagina plötzlich in aller Munde, was den Film recht erfolgreich machte und Stone eine Platz im Film-Olymp bescherte, wenn auch nicht für überragende Darstellung.
Die Idee für einen zweiten Teil geisterte ungewöhnlich lange durch die Korridore Hollywoods. Stone hatte erst einmal keine Lust und nutzte ihren neu gewonnen Starstatus dazu, mit Regisseuren wie Martin Scorsese oder Mark Rydell zu arbeiten. Da aber schon der Titel Basic Instinct wie eine Lizenz zum Gelddrucken schien, starb die Idee nie so ganz. Nach diversen Regisseur-Wechselspielchen und vielen Rechtsstreitigkeiten (letztlich klagte sich Mrs. Stone in das Sequel hinein) gibt es jetzt die Nachfolge-Version.
Schon die erste Szene zeigt uns, wo es langgeht. Catherine Tramell (Stone), die mörderische Bestsellerautorin mit Hang zu Eispickeln und gefährlichen Sexspielchen, rast in ihrem Porsche durch die nächtlichen Strassen Londons. Der Typ neben ihr auf dem Beifahrersitz scheint unter Drogeneinfluss zu stehen, was Catherine allerdings nicht stört. Genüsslich befriedigt sie sich selbst, durchbricht das Geländer einer Autobrücke und stürzt mitsamt Porsche und Typen in die Themse. Da sie die einzige Überlebende des Autounfalls ist, erwägt die Polizei eine Mordanklage und zieht den Psychiater Dr. Michael Glass (David Morrissey) hinzu, der Catherines Geisteszustand untersuchen soll. Glass jedoch verfällt den Reizen seiner psychopatischen Patientin, die ihn prompt in ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel hineinzieht.
Basic Instinct 2 ist kein Sequel, eher ein Remake. Zu sehr versucht Regisseur Michael Caton-Jones das Erfolgsrezept des Originals zu kopieren, allerdings ohne auch nur ansatzweise an die Vorlage heranzukommen. Statt einem gestandenen Mimen wie Michael Douglas, der Stone 1992 noch Paroli bieten konnte, hat man mit David Morrissey einen Clive Owen für Arme verpflichtet, der nie seiner Opferrolle entkommt. Der hanebüchene Plot ist zwar bei genauer Betrachtung auch nicht unlogischer als Joe Eszterhas Originaldrehbuch (für das der Autor die Rekordsumme von drei Millionen Dollar erhielt), aber leider nicht so spannend, was dazu führt, dass die gedanklichen Sprünge und Fehler diesmal mehr auffallen. Allein die inzwischen 48jährige Sharon Stone macht noch eine ganz gute Figur, was allerdings nicht verwundert, da ein großer Teil ihrer körperlichen Attribute inzwischen fachkundig saniert wurde.

Karsten Kastelan

Basic Instinct 2: Risk Addiction. USA 2006 R: Michael Caton-Jones. B: Leora Barish, Henry Bean. K: Gyula Pados. D: Sharon Stone, David Morrissey, Charlotte Rampling, David Thewlis