BEDWAYS

Nuscheln in Ostberlin

Ein deutscher Film über Sex & Filmemachen - danach hat man eigentlich an beidem keine Freude mehr.

Wenn Regiesseur und Autor RP Kahl (der nennt sich nur so, um sich wichtig zu machen, als Schauspieler etwa im "Großstadtrevier" hieß er schlicht Rolf Peter) nach gut einer Stunde zwei seiner dauernuschelnden jungen Hauptdarsteller in die Kiste schickt, damit sie hardcore miteinander vögeln, ist das so erotisch wie ein Abend mit Jürgen Rüttgers.

Gut 60 Minuten haben dann drei Berliner Jungdarsteller in einer Ostberliner Altbauwohnung darüber genuschelt ("Reden" kann man das wirklich nicht nennen), wie sie denn jetzt ficken wollen und dass daraus ein Film werden soll, der irgendwas hat und aussagen soll, nur weiß nicht mal die Regisseurin im Film, was das sein soll. Die schickt ihren Ex-Freund in die Kiste mit einer Schauspielerin, die sehr früh den Verdacht hat, dass es hier um Privates und nicht um einen Film geht.

Den Eindruck haben wir Zuschauer allerdings von Anfang an. Wer in Winterbottoms 9 Songs oder Reygadas Battle in Heaven den Einsatz von Hardcore als Sinnersatz bereits durchlebt hat, kann das hier auslassen. Es gibt zwei schöne Kameraeinstellungen, aber da kann man den Verleih fragen, ob er die vielleicht als Standbild verschickt.

Thomas Friedrich

D 2010 R & B: RP Kahl. K: Fabian Knecht D: Miriam Mayet, Matthias Faust, Lana Cooper