ALLES BOB!


Space Cake

Der deutsche Film lacht immer noch

Das ist der Stoff, aus dem Fernseh-Lustspiele sind: Macho Bob (Gregor Törzs) trifft auf alleinerziehende Mutter (Martina Gedeck) und konvertiert von der Poly- zur Monogamie. Das erzählt sich flott, schleppt sich im Film Alles Bob! jedoch über diverse Konfliktbewältigungen hin. Nicht nur, daß Bob bereits einer Bankierstochter versprochen ist, die standesgemäße Elternschaft vorflunkert und nach durchfeierter Nacht mit einer Türkin deren Verwandte am Hals hat. Nein, Bob muß ordentlich um die "geile Businessbraut" (O-Ton des Filmes) kämpfen, die in ihm nur "den perfekten Mann für die Mittagspause" sieht, wo er sie mitsamt Bälger liebt. Ein pralles Leben hat dieser Bob auf seinen knackigen Leib geschrieben bekommen. Allein drei Problemstränge hat die Hauptfigur parallel zu verarbeiten - womit die Macher von Alles Bob! (Drehbuch: Martin Hoffmann und Otto Alexander Jahrreiss, Regie: Jahrreiss) mühevoll ringen. Sie rasen durch die Geschichte und überfüttern ihr Werk mit hübsch ausgeleuchteter Coolness. Eine Tankstelle bildet den neon-hellen Fluchtpunkt der nachtschwärmerischen Freunde, eine Club-Toilette das Kommunikationszentrum männlicher Zweisamkeit. Es schäumt vor Leben wie in Lifestyle-Postillen.
In den letzten Jahren ertrug das heimische Publikum dutzende Beziehungskomödien, denen schwer etwas hinzuzufügen bleibt. Als Novum des Filmes mag der lässige Umgang mit fremdländischen Temperament gelten. Bob ist eindeutig als Latin Lover mit krachigen Macho-Allüren angelegt. Er ist der liebenswerte Schussel und animalische Jüngling. Eine fast primitive Sexualität ist ihm eigen, die das Fremde zur hochgeschlossenen Kostüm-Mami Gedeck unterstreicht.
Bob backt für die gesamte Großfamilie einen Space Cake, der später auch bei Vertretern des Jugendamtes für Ausgelassenheit sorgt. Das ist der einzig freche Einfall der Autoren. Der übrige Film darf getrost in der "Wilde Herzen"-Reihe genossen werden.

Ulf Lippitz