BOWFINGERS GROSSE NUMMER


Billig Lachen

Eddie Murphy und Steve Martin lachen aneinander vorbei

Der Komiker Steve Martin hat sich wieder einmal als Drehbuchautor versucht. Unter der Regie von Frank Oz (In & Out) spielt Martin selbst Bobby Bowfinger - einen Off-Off-Hollywoodproduzenten, der trotz ergrautem Haar und leerer Kasse immer noch auf seine große Chance wartet. Das Schicksal spielt ihm ein Skript in die Hand. Von Aliens, die in Gestalt von Regentropfen die Erde überfallen, ist dort die Rede. Bowfinger ist überzeugt, ein gewinnträchtiges Meisterwerk in Händen zu halten. Der Produzent zählt seine Ersparnisse und geht mit einem Gesamtbudget von 2184 Dollar euphorisch an die Arbeit.
Das Schauspielerensemble wird aus abgelegten Theaterdiven und hoffnungslosen Nachwuchstalenten zusammengestellt. Als Film-Crew werden an der mexikanischen Grenze ein paar Immigranten in einen Lieferwagen verladen. Nur ein Star fehlt noch, der dem vielversprechenden Projekt an der Kinokasse zum Durchbruch verhelfen soll.
Ohne sein Wissen wird der schwarze Action-Star Kit Ramsey (Eddie Murphy) zum Hauptdarsteller der Low-Budget-Produktion. Bowfinger und seine Crew lauern dem prominenten Schauspieler mit versteckter Kamera auf und verwickeln ihn in die krude Handlung ihres Science Fiction-Films. Da passt es nur zu gut, dass sich in Ramseys Kopf all die furchterregenden Filmplots seiner Hollywood-Karriere zu einer mächtigen Neurose verdichtet haben und er wegen akuter Alien-Paranoia in psychotherapeutischer Behandlung ist. Eddie Murphy hat hier ausführlich Gelegenheit, sein eigenes Star-Image zu karikieren. Weil sich der Komiker selten mit einer Rolle pro Film zufrieden gibt, wurde ihm noch der Part von Ramseys vertrottelten Bruder Jiff ins Skript geschrieben, der als williges Double die chaotische Produktion mit selbstlosen Stunt-Einsätzen unterstützt.
Wie schon Tim Burtons Ed Wood ist auch Bowfingers große Nummer eine komödiantische Zuneigungsbekundung an den erfindungsreichen Dilettantismus im Kino. Man hätte den Machern von "Bowfinger" für ihren eigenen Film allerdings ein wenig mehr Erfindungsgeist und etwas weniger Dilettantismus gewünscht. Über weite Strecken besteht die Komödie nur aus einer unmotivierten Aneinanderreihung von mehr oder weniger gelungenen Gags. Auch dem "Muppets"-Regisseur Frank Oz gelingt es nicht, Steve Martins Pointen-Sammlung dramaturgisch in Form zu bringen. Der Humor bewegt sich selten aus der Sphäre amüsanter Harmlosikeit heraus. Enttäuschend auch das Gipfeltreffen der beiden Comedy-Ikonen Martin und Murphy: Beide spielen eher nebeneinander her und aneinander vorbei, als dass sie sich auf ein komödiantisches Duell einlassen würden. Die einfache Addition von zwei berühmten Namen, macht eben allein noch keine gute Komödie. Was in Rush Hour mit Chris Tucker und Jackie Chan durch ein maßgeschneidertes Drehbuch hervorragend funktionierte, wird hier durch ein dahingeschnoddertes Skript verschenkt.

Martin Schwickert